China schickt nächstes Team zur Raumstation
5. Juni 2022Das Trio startete an Bord des Raumschiffs "Shenzhou 14" vom Weltraumbahnhof Jiuquan in der Wüste Gobi im Nordwesten der Volksrepublik zu seiner Mission. Eine Rakete vom Typ "Langer Marsch 2F" brachte sie ins All, wie der staatliche Fernsehsender CCTV in einer Liveübertragung berichtete.
Erfolgreich am Kernmodul "Tianhe" angedockt
Der Start sei ein "voller Erfolg" gewesen, erklärte Chinas Raumfahrtbehörde, nachdem das Raumschiff den Orbit erreicht hatte. Rund sieben Stunden nach dem Start sei die "Shenzhou 14" in einem automatisierten Manöver erfolgreich an das Kernmodul "Tianhe" angedockt. Darin wird die Besatzung wohnen und arbeiten.
Kommandeur der Mission ist der 43 Jahre alte Luftwaffenpilot Chen Dong. Mit ihm sollen Liu Yang und Cai Xuzhe die beiden Module der Raumstation verbinden. Die drei Raumfahrer bilden bereits die dritte Crew, die nun mehrere Monate im All verbringen soll. Dort soll sie Bauarbeiten an der Station und wissenschaftliche Experimente durchführen. Anfang Mai hatte ein Frachtflug weitere Ausrüstung und Nachschub zur Vorbereitung der Mission ins All gebracht.
Erst Mitte April waren drei Taikonauten von der Raumstation "Tiangong" ("Himmlischer Palast") zur Erde zurückgekehrt. Ihr sechsmonatiger Aufenthalt im All war die bisher längste bemannte Weltraummission der Volksrepublik. Außer für zwei Außeneinsätze für Arbeiten an der Station nutzten die Taikonauten - zwei Männer und eine Frau - ihren Aufenthalt auf der Raumstation für zahlreiche wissenschaftliche Experimente und Techniktests.
Bald sechs Astronauten im "Himmelspalast"
Während des Aufenthalts der jetzt gestarteten Astronauten sollen im Juli und Oktober zwei weitere Module ins All geschickt und angebaut werden. Möglicherweise im Dezember ist ein weiterer bemannter Flug geplant. Dann sollen sich vorübergehend sechs Astronauten in der Raumstation aufhalten. Die T-förmige Station soll dann fertiggestellt werden und den regulären Betrieb aufnehmen. Im Endausbau wird sie 66 Tonnen wiegen.
Die Station "Tiangong" untermauert Chinas Ambitionen, zur Weltraummacht aufzusteigen und zu den großen Raumfahrernationen USA und Russland aufzuschließen. Die Volksrepublik hat Milliardensummen in sein Raumfahrtprogramm gesteckt und konnte bereits einige Erfolge vorweisen. So war China das erste Land, das ein Raumschiff samt Erkundungs-Rover erfolgreich auf die dunkle Rückseite des Mondes gebracht hat. Vergangenes Jahr landete zudem der Rover "Zhurong" auf dem Mars, der die Oberfläche des Planeten erkunden soll.
Von der Internationalen Raumstation ISS ist China ausgeschlossen, insbesondere auf Druck der USA, die Vorbehalte wegen der Intransparenz des chinesischen Raumfahrtprogramms und dessen engen Verbindungen zum Militär haben. Der Staatsführung in Peking geht es bei ihren hochgesteckten Ambitionen im Weltall um nationales Prestige, aber auch um die globale technologische Vorreiterrolle, die man den USA streitig machen möchte. 2029 will die chinesische Regierung erstmals Menschen zum Mond schicken. Mittelfristig ist auch eine Mars-Mission geplant.
kle/se/qu (dpa, afp, rtre, ape)