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Dayanita Singh erhält Hasselblad Award

Julia Hitz
14. Oktober 2022

Sie ist die erste Fotografin aus Südasien, die den renommierten Preis für "bedeutende Leistungen" in der Fotografie erhält. Außergewöhnlich sind ihre Bilder auch in der Präsentation.

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Dayanita Singh lacht herzlich und hält eins ihrer Fotos in den Händen.
Dayanita Singh im Gropiusbau Berlin: Ihre Arbeiten waren dort dieses Jahr in der Schau "Dancing with my Camera" zu sehenBild: Jörg Carstensen/dpa/picture-alliance

Der nach dem schwedischen Kamera-Entwickler und -Hersteller Victor Hasselblad benannte Preis würdigt jedes Jahr eine Fotografin oder einen Fotografen für "bedeutende Leistungen". An diesem Freitag wurde er in Göteburg an die indische Fotokünstlerin Dayanita Singh vergeben. Der renommierte Preis ist mit 2 Millionen Schwedischen Kronen (rund 182.000 Euro) dotiert und wird seit 1982 jährlich vergeben.

Eine Hasselblad-Kamera begleitet Dayanita Singh seit Jahrzehnten, sie sei längst ein Teil ihres Körpers geworden, sagt die 61-Jährige. Fotografie ist für Dayanita Singh ein körperlicher Akt, ein Tanz mit der Kamera.

Lebendige Ausstellungen, mobile Museen

Für die Präsentation ihrer Fotos benutzt Singh mobile Strukturen aus Teakholz, mit deren Hilfe die Bilder in den Ausstellungen stetig neu arrangiert und kombiniert werden. Dadurch werden ihre Fotografien räumlich immer wieder neu erlebbar. Ihre Kunst beginnt und endet immer mit der körperlichen Erfahrung.

Die Ausstellungen sind im stetigen Wandel. "Ausstellungen müssen lebendig sein, denn so erlebe ich meine Arbeit", sagt Singh. Später wurde sie vor allem mit ihren sorgfältig gestalteten "Künstlerbüchern" bekannt, die sie als tragbare Museen betrachtet.

Ein Person läuft an den Fotografien von Dayanita Singh im Gropiusbau vorbei.
Singhs mobile Strukturen aus Teakholz im Gropiusbau Bild: Jörg Carstensen/dpa/picture-alliance

Von Neu-Delhi nach New York City und zurück

1961 in Neu-Delhi geboren, studierte Singh in Ahmedabad in Indien und in New York City am International Center of Photography. Singhs Karriere begann in den 1980er-Jahren. Als junge Fotografin begleitete sie den legendären Tabla-Musiker Zakir Hussain auf Konzertreisen. Bis heute ist sie mit ihm befreundet. "Ich kann nicht von den Menschen lassen, die ich fotografiert habe", so Singh.

In derselben Zeit begann sie als Fotografin unter anderem für die New York Times und die Londoner Times zu arbeiten. Viele Arbeiten befassen sich mit ihrer Heimat und porträtieren die indische Mittel- und Oberschicht.

Bilder des Lebens

Singh habe, so lautet das Statement der Hasselblad-Jury, "neue Wege geformt, wie man sich mit Bildern auseinandersetzt. Von ihrer humanistischen Art des Porträtierens bis hin zu ihrer stetigen Auseinandersetzung mit der Archivierung präsentiert sie ihr umfassendes fotografisches Werk in innovativer Form in Büchern und Installationen."

Ein dunkler Ausstellungsraum bei der Biennale von Venedig, in den zwei große Schwarz-Weiß-Fotos projiziert sind.
2013 wurden Daynita Singhs Arbeiten als Diaprojektionen bei der Kunst-Biennale Venedig gezeigtBild: Felix Hörhager/dpa/picture alliance

Juryvorsitzender Joshua Chuang ergänzt: "In einem zunehmend virtuellen Zeitalter, wurzelt Singhs Praxis in einer ganz weltlichen Körperlichkeit." Ihre Bilder erfassen Gegenwart und Vergangenheit in einer Weise, die so beschaffen, unvermittelt und unvorhersehbar sei, wie das Leben selbst, so Chuang.

Das Museum der Hasselblad-Stiftung in Göteborg zeigt vom 15. Oktober 2022 bis 22. Januar 2023 eine Ausstellung mit Werken der Preisträgerin. In Deutschland zeigt die Villa Stuck in München von 20. Oktober 2022 bis 19. März 2023 die Ausstellung "Dancing with the Camera".