"Der blaue Engel"
4. Oktober 2010Mit diesem Film begann die Weltkarriere einer der legendärsten Schauspielerinnen: "Der blaue Engel" mit Marlene Dietrich. 1930 gedreht, markiert der Film die Übergangsphase zwischen Stummfilm und Tonfilm. Das Drama um eine verruchte Lebedame und einen biederen Professor galt damals als skandalös.
Sexy ist sie, die Lola, und wahnsinnig verrucht. In Strapsen schmachtet sie auf der Varieté-Bühne die Männer an. Und die erliegen ihr reihenweise. Aber wer mit Lola anbändelt, verbrennt ganz schnell. 1930 ist Marlene Dietrich der männermordende Vamp in "Der blaue Engel".
Die traurige Geschichte eines alten Mannes
Die Geschichte ist tragisch: Der moralstrenge Pädagoge Professor Rath, gespielt von Emil Jannings, will wissen, was seine Schüler ins Varieté "Der blaue Engel" treibt. Dort entdeckt er die Sängerin Lola Lola, ein Luder, ein Vamp. Der Professor verliebt sich sofort, er verfällt der Frau, heiratet sie schließlich. Geächtet von seinem bürgerlichen Umfeld, verliert der Professor alles, er wird zur Lachnummer und stirbt schließlich einsam an der Schmach, die er nicht mehr ertragen kann.
Regisseur Josef von Sternberg hatte eine junge Frau entdeckt, die zwar völlig hausbacken vor der Kamera herumhampelte, die dem Regisseur aber gefiel und die er im Laufe der Jahre zu einem der größten Filmstars aller Zeiten formte: Marlene Dietrich. Sternberg verdankt die Dietrich alles, und es ist heute kaum zu glauben, wie die eher unelegante Göre in "Der blaue Engel" zum Weltstar werden konnte.
Auf nach Hollywood ...
"Der blaue Engel" war einer der ersten deutschen Tonfilme. Höhepunkte in diesem Klassiker sind immer noch Marlene Dietrichs Lieder mit den frechen Texten und der Musik von Friedrich Holländer. Und es ist immer noch beeindruckend, wie Hauptdarsteller Emil Jannings zwischen Moral und Sünde sehr theatralisch zerbricht. Marlene Dietrich reiste noch in der Premierennacht des Films nach Hollywood. An der Seite von Josef von Sternberg wollte sie jetzt internationale Karriere machen - was sie dann ja auch tat.
Autor: Robert Bales
Redaktion: Jochen Kürten