Deutscher Filmpreis: Die Nominierungen
16. März 2017Mit acht Nominierungen als "Bester Spielfilm" geht die Tragikomödie "Die Blumen von gestern" von Regisseur Chris Kraus in Führung auf der Zielgeraden zum Deutschen Filmpreis 2017. Damit setzt sich der Kinofilm über einen krisengeschüttelten Holocaustforscher, gespielt von Lars Eidinger, gegenüber dem Drama "Wild" von Regisseurin Nicolette Krebitz (sieben Nominierungen) und auch dem vielfach ausgezeichneten Film "Toni Erdmann" von Maren Ade (sechs Nominierungen) durch. Das gab die Deutsche Filmakademie heute auf einer Pressekonferenz in Berlin bekannt.
In die Vorauswahl, die Stufe vor der Nominierung, hatten es höchst unterschiedliche Filme geschafft: das Abtreibungsdrama "24 Wochen", die DDR-Komödie "Kundschafter des Friedens", das Künstlerporträt "Paula" über die Malerin Paula Modersohn-Becker, die Märchenverfilmung "Das Kalte Herz" und "Tschick" von Regisseur Fatih Akin. Bei den Dokumentarfilmen ist "Cahier Africaine" von Heidi Specogna nominiert. Die Regisseurin hat seit 2008 Frauen und Kinder in Zentralafrika begleitet, die Opfer des brutalen Bürgerkriegs wurden.
Deutschlands renommiertester Filmpreis
Für die Kategorie "Beste Darstellerin" wurden am Donnerstag (16.03.2017) die Schauspielerinnen Sandra Hüller ("Toni Erdmann" ), Julia Jentsch ("24 Wochen") und Lilith Stangenberg ("Wild) von der Akademie nominiert. Hoffnung auf eine "Lola" als "Bester Darsteller" können sich die Schauspieler Lars Eidinger ("Die Blumen von gestern"), Bruno Ganz ("In Zeiten des abnehmenden Lichts") und Peter Simonischek ("Toni Erdmann") machen.
Mit dem Ehrenpreis und einer "Lola" in Gold wird in diesem Jahr die Filmeditorin Monika Schindler ausgezeichnet. Iris Berben, die Präsidentin der Deutschen Filmakademie, begründete die Wahl Schindlers: "Wenn man ihre Filmografie liest, müsste man vermuten, sie hätte die Hundert weit überschritten. Erlebt man sie bei ihrer Arbeit, sprüht sie vor jugendlicher Euphorie. Ost und West, Dokumentar- und Spielfilm, analog und digital - Monika Schindler hat so viel und vielseitige deutsche Filmgeschichte geschaffen, dass einem der Atem stockt."
Die "Lola" ist nicht nur eine der höchsten deutschen Film-Auszeichnungen, sondern auch mit bis zu 250.000 Euro dotiert. Der Deutsche Filmpreis gilt als europäisches Pendant zur amerikanischen Oscar-Verleihung in Hollywood. Auch in Deutschland wählen die 1800 Mitglieder der Deutschen Filmakademie erst die Nominierten und dann die Preisträger aus. Jedes Jahr wird der Filmpreis in insgesamt 16 Kategorien verliehen. Die Preisverleihung findet am 28. April in Berlin statt.
Bewusst keine Oscar-Kopie
Die kleine, glänzende Preisstatue "Lola" wurde von der New Yorker Designerin Mechthild Schmidt 1999 entworfen. Ihr sei wichtig gewesen, dem Deutschen Filmpreis eine eigene, dynamische Anmutung zu geben: "Ich wollte der Statue Selbstbewusstsein geben, ohne streng zu sein. Stärke, ohne statisch zu werden." Die Ausführung als Skulptur übernahm der Bildhauer Roman Strobl.
Der Deutsche Filmpreis wird auch in diesem Jahr von der deutschen Kulturstaatsministerin Monika Grütters persönlich verliehen. Sie hatte bereits am Mittwoch (15.03.2017) mit ihrer Ankündigung, die Filmförderung in Deutschland von bisher 75 auf 150 Millionen Euro zu verdoppeln, für Überraschung in der Filmbranche gesorgt. Die deutliche Etaterhöhung wird als kulturpolitisches Signal verstanden: Langfristig soll damit die "Wettbewerbsfähigkeit des Filmstandorts Deutschland" gesichert werden.
hm/ld (dpa/deutscher-filmpreis.de)
Mehr zu den Nominierungen für den Deutschen Filmpreis, der am 28. April in Berlin verliehen wird, in der neuen Ausgabe von KINO.