Bundesliga ist eine Nummer zu groß für Paderborn
1. November 2019Es reicht einfach nicht! Nach dem viel umjubelten Aufstieg in diesem Sommer, ist der SC Paderborn in der Realität angekommen. Gegen die TSG Hoffenheim unterlag das Team von Trainer Steffen Baumgart mit 0:3 (0:3). Es war bereits die achte Saisoniederlage im zehnten Spiel. Der Klub bleibt damit mit mageren vier Punkten am Tabellenende kleben. "Das ist nicht unser Anspruch. Das müssen wir sicher analysieren. In der zweiten Halbzeit haben wir es ein bisschen besser gemacht", sagte Paderborns Torwart Leopold Zingerle.
Nach 26 Minuten hatte Paderborn bereits drei Gegentreffer hinnehmen müssen. Dementsprechend bedient war Martin Przondziono, Geschäftsführer Sport beim Sportclub. "Wir verteidigen wie eine Schülermannschaft. Wie packen nicht zu und begleiten die Hoffenheimer nur", sagte der 50-Jährige bei DAZN. "Das ist sehr erschreckend für mich."
Baumgart übt deutliche Kritik
Mit knapp 28 Millionen Euro Marktwert belegt Paderborn auch in dieser Statistik den letzten Platz. Zum Vergleich. Der Kader von Rekordmeister Bayern München hat einen Wert von 882 Millionen Euro. "Die Schere wird immer weiter auseinander gehen. Dann wird es immer so sein, dass immer die gleichen Mannschaften um die gleichen Plätze spielen", kritisierte Baumgart in einem Interview mit dem Onlineportal Sportbuzzer.
"Mir geht es auf die Nerven, wenn ich höre: Wir brauchen oben mehr Geld, damit wir die Champions League gewinnen. Mich interessiert das nicht annähernd", so der 47-Jährige. "Der deutsche Fußball beginnt in der Oberliga. Man muss sich mal die 3. Liga angucken, da geht es Jahr für Jahr ums Überleben. Ob Bayern Champions-League-Sieger wird, interessiert den Fan in Dresden oder Cottbus nicht."
Vollgas-Fußball - auch wenn es weh tut
Baumgart lebt Fußball wie kein anderer. Der Trainer begeisterte mit seinem Spielstil in der Aufstiegssaison die Experten und Kollegen. "Wir wollen die Leute mit emotionalem Fußball ins Stadion bekommen", erklärte er in einem Interview mit dem Westfalen-Blatt vor der Saison. "Wir wollen vorne attackieren, aufs Gegenpressing setzen und den Gegner früh unter Druck setzen. Auch wenn man mal in dem einen oder anderen Spiel eins auf die Nase bekommt, weil die Qualität der Gegner einfach höher ist."
Es ist erst das zweite Bundesliga-Jahr überhaupt für den SC Paderborn. Zuletzt spielte der Klub in der Saison 2014/15 in der höchsten deutschen Spielklasse und stieg damals direkt wieder ab. Dieses Schicksal dürfte den Verein auch in diesem Jahr ereilen. Zwar zeigen die Paderborner mitunter ansprechende Leistungen - den Rekordmeister aus München hatte die Baumgart-Elf sogar am Rande einer Niederlage - doch zu selten springt dann auch etwas Zählbares heraus.
24 Spiele hat der Klub aus Ostwestfalen nun noch vor sich, danach dürfte es dann wieder zurück in die 2. Liga gehen. Bis dahin werden Baumgart und sein Team aber immer alles geben und bis zum Schluss kämpfen - auch wenn es mal weh tut.