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Gesellschaft

Diese Fakes kursieren zum Ukraine-Krieg

12. Mai 2022

Manipulierte Fotos, Falschaussagen, staatliche Propaganda und sogar Deepfake-Videos: Nicht alles, was wir zum Krieg zwischen Russland und der Ukraine sehen, ist echt. Wir zeigen die Fakes - und wie man sie durchschaut.

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Bilderchronik des Krieges in der Ukraine | Butscha - Soldaten
Bild: Vadim Ghirda/AP Photo/picture alliance

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar tobt ein doppelter Krieg: auf dem Schlachtfeld und im Netz. Dieser Informationskrieg um die Deutungshoheit wird mit unterschiedlichen Mitteln ausgefochten. Das DW-Faktencheck-Team zeigt hier einige Fakes, Falschbehauptungen und Propaganda - und was tatsächlich dahintersteckt.

Hinweis: Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

Anlässlich der Militärparade zum 77. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland in Moskau erhob Russlands Präsident Wladimir Putin schwere Vorwürfe gegen die Ukraine und den Westen.

Ukrainische Atomwaffen?

Behauptung: "In Kiew kündigte man einen möglichen Erwerb von Atomwaffen an. Der NATO-Block hat mit der aktiven militärischen Entwicklung der an uns angrenzenden Gebiete begonnen", sagte Putin in seiner Rede vom 9. Mai.

DW-Faktencheck: Falsch. 

Präsident Wladimir Putin bezieht sich mit dieser Aussage offenbar auf eineRede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar 2022. Darin erwähnt Selenskyj das Budapester Memorandum von 1994, in dem sich Russland, die USA und Großbritannien gegenüber der Ukraine, Belarus und Kasachstan verpflichten, die Unverletzbarkeit ihrer Grenzen zu achten. Als Gegenleistung gab Ukraine ihre von der Sowjetunion geerbten Nuklearwaffen an Russland zurück beziehungsweise zerstörte diese selbst. Nach der russischen Annexion der Krim 2014 deutete Selenskyi auf der Sicherheitskonferenz in München an, die Ukraine könne sich aus dem Abkommen zurückzuziehen. Belege für einen rechtsbrüchigen Versuch oder lediglich den Plan Kiews, Atomwaffen zu beschaffen, gibt es aber keine, wie der DW-Faktencheck zeigt. 

Keine Belege für "Invasion" der Krim durch Ukraine

Ukraine russischer Militäreinsatz in Ostukraine | Armyansk
Nicht die Ukraine startete eine Invasion, sondern Russland: Hier das Bild einer Überwachungskamera von einem Grenzübergang an der Krim vom 24. FebruarBild: BORDER SERVICE OF UKRAINE/AP Photo/picture alliance

Behauptung: Russland führe eine präventive militärische Operation gegen die Ukraine, so der russische Präsident Wladimir Putin. Die Ukraine hätte sich offen auf einen neuen "Strafeinsatz im Donbass" und eine "Invasion" russischer "historischer Territorien, inklusive der Krim" vorbereitet. Die NATO-Länder hätten die Ukraine mit modernsten Waffen beliefert.

DW Faktencheck: Falsch. 

Die ukrainische Führung hat mehrmals betont, eine diplomatische und keine militärische Lösung des Konflikts im Donbass anzustreben, unter anderem durch Präsident Selenskyj kurz vor Kriegsausbruch auf der Münchener Sicherheitskonferenz.

Russland wiederum hat die Halbinsel seit 2014 zu einer militärischen Festung ausgebaut und mit modernen Waffen ausgestattet. Die ukrainischen Streitkräfte verfügen nicht über solche Waffen und sind den russischen Truppen auf der Krim stark unterlegen.

Dass es sich bei den erwähnten Gebieten um "historische Territorien" Russlands handle, ist ebenfalls nicht richtig, zeigt der DW-Faktencheck: Völkerrechtlich gehören sowohl die Krim als auch die Gebiete im Donbass zur Ukraine. Eine UN-Resolution von 2020 hielt fest, dass die Generalversammlung die Annexion der Krim verurteile und dass diese nicht anerkannt wird. 

Neonazi-Vorwürfe Richtung Ukraine

Behauptung: Putin erhob erneut den Vorwurf, dass "Neonazis" die Ukraine lenken würden, mit denen ein Zusammenstoß "unvermeidlich" sein würde. Im weiteren Verlauf der Rede sprach er von Zivilisten im Donbass, die "durch rücksichtslosen Beschuss und barbarische Angriffe von Neonazis starben."

DW Faktencheck: Falsch.

Die Gleichsetzung der Ukraine mit "Neonazis" ist eine immer wieder von Putin, seiner Regierung sowie den russischen Staatsmedien wiederholte Behauptung. Doch der Vergleich zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland bis 1945 und der demokratisch verfassten Ukraine der Gegenwart ist offensichtlich unangebracht, zeigt der DW-Faktencheck. Weder besteht in der Ukraine ein totalitäres System, noch sind rechtsextreme Kräfte an der Macht. Bei den letzten Parlamentswahlen 2019 kam eine Einheitsfront rechtsextremer Parteien auf gerade einmal 2,15 Prozent der Stimmen (Wahlergebnis auf Ukrainisch).

Russland fordert, NATO bietet Gespräche an

Behauptung: "Im Dezember vergangenen Jahres haben wir vorgeschlagen, ein Abkommen über Sicherheitsgarantien abzuschließen. Russland rief den Westen zu einem ehrlichen Dialog auf, zur Suche nach vernünftigen Kompromisslösungen, zur Berücksichtigung der gegenseitigen Interessen. Alles vergebens. Die NATO-Staaten wollten uns nicht hören, was bedeutet, dass sie eigentlich ganz andere Pläne hatten."

DW Faktencheck: Irreführend.

Präsident Wladimir Putin bezieht sich damit auf einen Forderungskatalog, den Russland am 17. Dezember 2021, im Vorfeld des Krieges in der Ukraine, an die NATO übergab. Darin enthalten waren acht Forderungen, auf die sich die NATO-Staaten und Russland verständigen sollten, um einen Konflikt zu vermeiden.

Die NATO-Staaten haben Anfang 2022 auf das Schreiben reagiert, dokumentiert der DW-Faktencheck. So unterbreiteten die USA und ihre Verbündeten ihrerseits Vorschläge für eine Entschärfung der Krise. Zentrale Forderungen wie die Einräumung einer Einflusszone in Russlands Nachbarschaft hat das Bündnis aber abgelehnt. Jeder Staat solle das Recht haben, selbst über seine Bündnisse zu entscheiden. 

Wladimir Putins Darstellung des Dialogs zwischen Russland und der NATO im Vorfeld des Krieges in der Ukraine ist einseitig und irreführend.

Nein, Selenskyjs Tochter Oleksandra nicht nach Polen "geflohen"

Faktencheck Bildkombo | Weinende Frau soll Tochter von Selenskyj darstellen
Nicht dieselbe Person: Links eine weinende Frau, rechts die Tochter von Präsident Selenskyj und FamilieBild: youtube.com/watch?v=P6ZmHKD8o_w / instagram.com/olenazelenska_official

Behauptung: In den sozialenNetzwerken kursiert das Bild einer jungen Frau, die weint. Darunter steht dieser Text: "Oleksandra Selenska, Tochter von Wolodymyr Selenskyj, hasst ihren Vater, nennt ihn einen Nazi und Mörder des ukrainischen Volkes". Auch auf russischen Internetseiten wird diese Behauptung verbreitet.

DW Faktencheck: Falsch. 

Die Frau auf dem Bild ist nicht Oleksandra Selenska, wie eine Bilderrückwärtssuche unseres DW-Faktenchecks zeigt. Das Bild wurde aus einem Video ausgeschnitten, das bereits 2017 im Netz auftauchte. Selenskyjs Tochter, die 2004 geboren wurde, war damals gerade einmal zwölf Jahre alt und somit deutlich jünger als die Frau in dem Video. Zum Vergleich: In diesem Video ist Selenska elf Jahre alt. 

Nein, dieser russische Waffenzug wurde nicht von Partisanen sabotiert

Behauptung: Ein oft geteiltes Video zeigt einen entgleisten Militärzug, angeblich auf dem Weg in den Krieg in der Ukraine. Der Ort des Geschehens soll Brjansk sein, das nur gut 100 Kilometer von der ukrainischen Grenze liegt. "Sie (die Russen, Anm. d. Red.) schaffen es nicht einmal, ihre Ausrüstung zu transportieren", macht sich ein Twitter-Nutzer lustig (hier archiviert) und für andere Nutzer ist der Fall klar: "Partisanen" haben den russischen Zug sabotiert. 

DW Faktencheck: Falsch.

Das Video hat nichts mit dem Krieg in der Ukraine zu tun und ist älter, wie ein DW-Faktencheck zeigt. Wir haben einen Screenshot des Videos erstellt und damit anschließend Bilderrückwärtssuchen durchgeführt. Ergebnis: Die ältesten Versionen des Videos stammen von 2017 und der Ort des Geschehens liegt gut 6000 Kilometer von Brjansk entfernt. 

Keine Leichen auf den Straßen Butschas?

Behauptung: Die russische Regierung behauptet, es habe keine Leichen auf den Straßen Butschas gegeben, als die russische Armee den Ort am 30. März verlassen habe. 

DW-Faktencheck: Falsch.

Unser Faktencheckvideo zu Butscha zeigt, dass die Behauptung falsch ist. Wie Satellitenaufnahmen und Augenzeugenberichte darlegen, befanden sich bereits im März Tote auf den Straßen Butschas. 

Doch, Russland bombardiert Städte in der Ukraine 

Behauptung: Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Marija Sacharowa, behauptet, dass Russland in der Ukraine keine Städte bombardiere. Bilder, die dies zeigen, seien manipulierte Videos aus NATO-Ländern. 

DW-Faktencheck: Falsch.

Vielfach wurde bereits dokumentiert, dass Russland auch Städte und Zivilisten in der Ukraine angreift. Unser Faktencheckvideo zeigt Beispiele. Die Recherche-Plattform Bellingcat dokumentiert Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Die Vereinten Nationen berichten zudem fortlaufend über zivile Opfer des Ukraine-Krieges.

Nein, in Euskirchen wurde kein Russe von Ukrainern ermordet 

Screenshot Tweet | Desinformation über angeblichen Mord in Euskirchen
Eine Behauptung über einen angeblichen Mord in Euskirchen ging viralBild: Twitter.com

Behauptung: Eine Frau behauptet auf TikTok, dass ein 16-jähriger russischstämmiger Flüchtlingshelfer an einem Bahnhof in Euskirchen von ukrainischen Flüchtlingen zusammengeschlagen worden sei. Später sei der Junge an seinen Verletzungen gestorben.

DW-Faktencheck: Falsch.

Die Behauptung ist falsch, wie unser Faktencheckvideo aufzeigt. Die zuständige Polizei in Bonn bestätigte: In Euskirchen hat es kein Verbrechen dieser Art gegeben. Zudem entschuldigte sich die Frau später mit einem weiteren Video, sie sei von einem Bekannten getäuscht worden.

 

Propaganda und Fakes im Ukraine-Krieg

Nein, diese Videos Putin und Selenskyj sind nicht echt 

Behauptung: In einem Video verkündet Wolodymyr Selenskyj angeblich die Kapitulation der Ukraine. In einem anderen Video verlautbart Wladimir Putin angeblich den Frieden mit der Ukraine.

DW-Faktencheck: Falsch.

Unsere Videoanalyse zeigt: Bei beiden Videos handelt es sich um sogenannte Deepfakes. Sie wurden nachweislich manipuliert. Dabei kamen offenbar Technologien von maschinellem Lernen bzw. künstlicher Intelligenz zum Einsatz, die die Manipulation der Videos möglich machten.

Nein, Präsident Selenskyi hat Kiew nicht verlassen 

Behauptung: Der Sprecher der russischen Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, sagte, dass Selenskyj schon Ende Februar geflohen sei. Seitdem wiederholen Internetnutzer diese Behauptungen immer wieder.

DW-Faktencheck: Falsch.

Immer wieder wird fälschlicherweise behauptet, Wolodymyr Selenskyj habe Kiew verlassen. Unser Faktencheckvideo zeigt, dass Selenskyi immer wieder nachweislich in Kiew zu sehen ist.

Doch, dieser CNN-Bericht entstand in Lwiw 

Behauptung: Ein CNN-Reporter berichtet live von einem Treibstoff-Lager nahe Lwiw, das nach einem russischen Raketenangriff in Flammen steht. User behaupten: Die Bilder seien fake. Denn ein Feuerwehrmann trägt eine Jacke mit der Aufschrift "Edmonton". Es handle sich daher nicht um Bilder aus der Ukraine.

DW-Faktencheck: Falsch.

In unserem Faktencheck-Video zeigen wir: Die Bilder sind authentisch. 2017 spendete die Feuerwehr von Edmonton 600 Feuerschutzanzüge und weitere Ausrüstung an die Ukraine. Deswegen tragen die Feuerwehrleute kanadische Anzüge. Dies bestätigte der Leiter des Projekts "Firefighter Aid Ukraine", Kevin Royle, im DW-Interview.

Nein, diese Explosion ereignete sich in Beirut, nicht in Charkiw 

Behauptung: Eine TikTokerin zeigt in ihrem Video eine gewaltige Explosion, die sich angeblich in Charkiw ereignet habe. Auf Facebook wird das gleiche Video geteilt - hier soll es aber die Bombardierung "des ukrainischen Hauptquartiers" zeigen.

DW-Faktencheck: Falsch.

In unserem Faktencheck-Video klären wir auf: Das Material stammt aus dem Libanon und zeigt die gewaltige Explosion im Hafen von Beirut 2020. Ein Direktvergleich der Videosequenzen macht die Kopie deutlich.

Nein, dieses Foto zeigt Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko nicht an der Front 

Behauptung: Ein Foto von Klitschko geht in den ersten Kriegstagen viral, das zeigen soll, wie er sein Land an der Frontlinie verteidigt. 

DW-Faktencheck: Falsch.

In unserem Faktencheck-Video zeigen wir, wie wir durch eine Bilderrückwärtssuche herausfinden: Das Bild ist bereits ein Jahr alt - und wurde damals von Klitschko selbst auf Instagram gepostet. Es zeigt ihn bei einer Übung mit ukrainischen Reservisten.

Nein, dieses Video zeigt keine "lebenden Leichen" in Butscha 

Behauptung: Russlands Regierung und pro-russische Accounts behaupten, grauenhafte Tötungen und Aufnahmen von Leichen in Butscha nahe Kiew seien inszeniert. Ein Video von Butscha soll zeigen, wie sich zwei angebliche Leichen bewegen. 

DW-Faktencheck: Falsch.

Unsere Videoanalyse zeigt, dass sich die Leichen in dem Video nicht bewegen. Auch die Analysen anderer Medien bestätigen die Verbrechen in Butscha. 

Ukraine | Leichen auf der Straße in Bucha
Leichen liegen auf einer Straße im ukrainischen Butscha. Einige Internetnutzer behaupten fälschlicherweise, dass sich zwei Leichen noch bewegen würden.Bild: Zohra Bensemra/REUTERS

Warum die Replik der Gewichtheberin Maryana Naumowa an Arnold Schwarzenegger falsch ist 

Faktencheck Bildkombo | Maryana Naumowa und Arnold Schwarzenegger

Behauptung: In einem vom russischen Außenministerium veröffentlichten viralen Video behauptet die Gewichtheberin Maryana Naumowa, dass die Ukraine von Neonazis "unterjocht" sei und Russland keine Zivilisten angreife. 

DW-Faktencheck: Falsch.

Unser Faktencheck zeigt: Maryana Naumowa richtet sich mit einer Reihe von Falschaussagen gegen den Appell von Arnold Schwarzenegger. Ihre Argumentation reiht sich ein in die Linie der staatlichen Propaganda Russlands und entbehrt an entscheidenden Stellen jeder faktischen Grundlage.

Setzt Russland in der Ukraine "Butterfly Mines" ein? 

In dem Faktencheck geht es um solche Butterfly-Minen.
Bild: picture-alliance/ dpa

Behauptung: Laut verschiedenen Medienberichten und Social-Media-Posts verwendet Russland sogenannte "Butterfly Mines". Sie sehen aus wie Spielzeug und sind daher vor allem für Kinder gefährlich.

DW-Faktencheck: Unbelegt.

Unser Faktencheck zeigt: Es liegen bislang keine belastbaren Beweise für den Einsatz von "Butterfly mines" in der Ukraine vor. 

Nein, dieses emotionales Abschiedsvideo von ukrainischen Soldaten stammt nicht aus dem Krieg 

Behauptung: Ein virales Video soll zeigen, wie sich ukrainische Soldaten von ihren Frauen verabschieden und in den Krieg ziehen.

DW-Faktencheck: Falsch.

Immer wieder werden Filmszenen als echte Videos dargestellt. Unser Faktencheck zeigt, welcher Film diesmal dahinter steckt und warum die hunderttausendfach angeschauten Videos nichts mit dem aktuellen Krieg in der Ukraine zu tun haben. 

Nein, dies sind keine Kriegsbilder, sondern Star-Wars-Werbematerial 

Dieser Ausschnitt aus einem Star-Wars-Werbefilm wurde für die Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine verwendet.
Bild: DrEliDavid/Twitter

Behauptung: Der israelische Sender Channel 13 News verwendete eine kurze Videosequenz, die angeblich Zerstörung in der Ukraine zeigen soll.

DW-Faktencheck: Falsch.

Der Sender hat hier offenbar nicht genau hingeschaut, woher die verwendeten Bilder stammen. Bei dem Video handelt es sich nicht um Bilder aus der Ukraine, sondern tatsächlich um ein Star Wars-Video, wie unser Faktencheck zeigt. 

Nein, die Ukraine hat diesen Krieg nicht begonnen 

Behauptung: Russland habe den Krieg nicht begonnen, sondern die Ukraine, behauptet Marija Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, und verweist auf den seit 2014 andauernden Konflikt. Zudem behauptet Sacharowa, die Ukraine habe die "systematische Vernichtung der Bevölkerung im Donbass" geplant.

DW-Faktencheck: Falsch.

Unser Faktencheck erläutert, warum die Behauptung von Marjia Sacharowa, die Ukraine habe den Krieg begonnen, nicht stimmt. Die Russische Föderation annektierte die Halbinsel Krim 2014 widerrechtlich, was international nicht anerkannt wird. Am 24. Februar 2022 griff Russland die Ukraine im Norden, Nordosten und über die Krim-Halbinsel im Süden an und initiierte so einen Krieg zwischen Russland und der Ukraine.

Nein, dieser Mann ist nicht das erste amerikanische Opfer des Ukraine-Krieges 

Screenshots von CNN-Accounts | Faktencheck
Tweets zum angeblichen Tod eins CNN-Journalisten bzw. AktivistenBild: Twitter/joshallanmpls2

Behauptung: Ein angeblicher CNN-Account meldet auf Twitter den Tod eines US-Aktivisten in der Ukraine. Der Post geht viral - auch weil dieselbe Person angeblich bereits in Afghanistan gestorben sei. Aber die Geschichte ist ein Fake.

DW-Faktencheck: Falsch.

Für unseren Faktencheck fragten wir CNN an. Ein CNN-Sprecher betonte auf DW-Anfrage, dass "die Bilder, die Posts, die damit zusammenhängenden Stories und auch Social-Media-Accounts, die die Tweets veröffentlicht haben, alle fake" seien. Über eine Bilderrückwärtssuche fanden wir die eigentliche Person hinter den verwendeten Fotos: ein Youtuber aus den USA.

Nein, Polen schickt keine Kampfjets in die Ukraine 

Behauptung: Die ukrainische Luftwaffe behauptet, dass sie künftig zu "Kampfaufgaben" von polnischen Flughäfen aus starten könne.

DW-Faktencheck: Irreführend.

Unsere Recherchen zeigen: Die Behauptung der ukrainischen Luftwaffe, dass sie künftig mit Jets zu Kampfaufgaben aus Polen starten könnte, ist nicht korrekt. Dies käme einem Kriegseintritt der NATO gleich, erklärt ein Experte.

Nein, diese Bilder zeigen nicht den "Geist von Kiew" 

Behauptung: Ein ukrainischer Kampfpilot soll sechs russische Flugzeuge abgeschossen haben und wird dafür in den sozialen Netzwerken als Kriegsheld gefeiert. Dabei werden auch angebliche Bilder von ihm gezeigt.

DW-Faktencheck: Falsch.

Unser Faktencheck zu vielen Videos und Fotos zeigt: Die meisten Bilder, die im Zusammenhang mit dem "Geist von Kiew" gepostet wurden, sind Fakes. Auch das ukrainische Verteidigungsministerium äußerte sich zu den Falschbehauptungen.

Nein, diese Explosion zeigt keinen Anschlag auf die Ukraine 

Behauptung: Ein TikTok-Video zeigt eine gewaltige Explosion. Diese soll angeblich einen Anschlag in der Ukraine einen Tag vor der Invasion durch die russische Armee zeigen.

DW-Faktencheck: Falsch.

Unser Faktencheckvideo zeigt: Die Explosion ereignete sich schon 2021 in der sibirischen Stadt Nowosibirsk und zeigt dort eine Tankstelle, die Flammen aufgeht. 

Fünf Fakes vom Ukraine-Krieg

Nein, dieses Video zeigt keine Fallschirmspringer-Operation in der Ukraine 

Behauptung: Ein Moderator des Fernsehsenders der "Bild"-Zeitung erklärt, dass ein Video zeige, wie Hunderte von russischen Soldaten per Fallschirm über dem ukrainischen Charkiw abspringen.

DW-Faktencheck: Falsch.

In unserem Faktencheck erläutern wir: Das Video stammt nicht aus dem Ukraine-Krieg. Es wurde bereits 2016 unter anderem bei Facebook veröffentlicht. Es zeigt offenbar russische Fallschirmjäger bei Trainings in Russland.

Nein, diese Jets fliegen nicht über der Ukraine 

Behauptung: Ein Video auf Twitter zeigt laut dem Urheber die "Live-Übertragung des Krieges in der Ukraine". Zu sehen ist eine Formation von Kampfjets, die bedrohlich nahe über ein Stadtgebiet fliegt.

DW-Faktencheck: Falsch.

Unser Faktencheck deckt auf: Das Video zirkulierte bereits 2020 im Netz und zeigt eine Flugshow im Norden von Moskau.

Nein, dies sind keine Kampfszenen, sondern ein Computerspiel 

Behauptung: Kampfhandlungen zwischen der Ukraine am Boden und Russland in der Luft - das zeigt angeblich ein virales Video im Netz.

DW-Faktencheck: Falsch.

In unserem Faktencheck klären wir auf: Die Bilder stammen aus dem Computerspiel "Arma 3" - nicht das erste Mal, dass solche Spielsequenzen als angeblich echte Kampfbilder gepostet werden.

Nein, hier feiern keine russischen Soldaten den Kriegsbeginn 

Behauptung: Ein virales Video in den sozialen Netzwerken soll zeigen, wie tanzende russische Soldaten feiern, kurz bevor sie in den Krieg in der Ukraine ziehen.

DW-Faktencheck: Falsch.

Unser Faktencheck zeigt: Das Video ist von 2018 und stammt auch nicht aus Russland. Es zeigt eine Kapelle des usbekischen Militärs bei einem Konzert in der U-Bahn der Hauptstadt Taschkent.

Warum Putins Kriegsgründe falsch sind 

Während seine Truppen die Ukraine angreifen, versucht Wladimir Putin die Invasion zu begründen: Russland müsse sich "verteidigen", einen "Genozid" stoppen und die Ukraine "entnazifizieren".

Unser Faktencheck analysiert zahlreiche Behauptungen Putins und zeigt: Seine Behauptungen sind vielfach falsch oder irreführend. Ein Verteidigungsfall liegt nicht vor, Russland führt einen Angriffskrieg in der Ukraine.

Warum Putins Aussage, die Ukraine sei "von Russland erschaffen" falsch ist 

Behauptung: Wladimir Putin behauptet in einer TV-Übertragung, die moderne Ukraine sei von Russland begründet worden und habe nie stabile Traditionen echter Staatlichkeit gehabt. 

DW-Faktencheck: Falsch.

In unserem Faktencheck klären wir mit Experten, warum Putins Aussagen falsch beziehungsweise irreführend sind. Die moderne Ukraine ist insofern nicht von Russland "erschaffen" worden, als dass bereits vor der Einnahme durch die Rote Armee 1920 für circa zwei Jahre ein eigenständiger ukrainischer Nationalstaat existierte, die Ukrainische Volksrepublik. Diese war Frucht ukrainischer Unabhängigkeitsbestrebungen im Russischen Kaiserreich, in das die Gebiete der heutigen Ukraine zum großen Teil bis zu dessen Zerfall 1917 eingegliedert waren.