Ebola-Impfstoff erfolgreich getestet
31. Juli 2015Die Studie, an der auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Pharmakonzern "Merck & Co" beteiligt waren, spricht von einem 100-prozentigen Impfschutz nach bereits zehn Tagen. 4000 Teilnehmer im westafrikanischen Guinea hatten den Impfstoff "VSV-ZEBOV" verabreicht bekommen - alle standen im engeren Kontakt mit neu Infizierten und waren somit besonders von einer Ansteckung bedroht, heißt es in der Studie, die im Journal "Lancet" veröffentlicht wurde.
"Dies könnte endlich das Ende der Ebola Epidemie in Westafrika einleiten und auch in Zukunft für die Bekämpfung dieser Krankheit nützlich sein", so der Co-Autor der Studie, Matthias Egger vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern. Auch die Generaldirektorin der WHO, Margaret Chan, sprach von einer "vielversprechenden Entwicklung." Die WHO empfahl, den Wirkstoff weiter zu testen. Denn bisher sei noch nicht klar, ob VSV-ZEBOV auch bei großen Bevölkerungsgruppen einen flächendeckenden Schutz garantieren könne.
Großer Schritt nach vorne
Bisherige Versuche mithilfe von Bluttests hätten lediglich nachgewiesen, dass das Immunsystem auf die Impfung reagiert, "aber ob dies tatsächlich ausreicht, um einen Menschen sicher vor Ebola zu schützen, das konnte man erst jetzt zeigen", sagt Stephan Becker von der Universität Marburg, der an mehreren anderen Ebola-Impfversuchen beteiligt war. Ob damit ein Ausbruch einer neuen Ebola-Epidemie gebannt ist, lässt sich nicht sicher sagen.
Neben Kanada und Guinea hatte sich auch Norwegen an der Studie beteiligt. So kommentierte der Außenminister des Landes, Børge Brende, das Studienergebnis positiv: "Dieser Impfstoff könnte die Königswaffe gegen Ebola werden." Allerdings könnte der Einsatz des Impfstoffs in der Region problematisch sein, da das Mittel kalt gelagert werden muss.
VSV-ZEBOV ist einer von zwei Impfstoffen, die von der WHO hinsichtlich der Ebola-Epidemie für die Massenproduktion ausgesucht wurden. Der von der kanadischen Gesundheitsbehörde entwickelte Wirkstoff ist ein gentechnisch veränderter Stomatitis-"Transportvirus", in das ein Proteinbaustein des Ebola-Erregers eingefügt wurde. Dieser soll eine Immunreaktion des Körpers auslösen. Das Risiko einer Ebola-Infektion besteht nicht. Der Impfstoff wurde bereits vor zehn Jahren in Kanada entwickelt, Prüfung und Zulassung wurden aus finanziellen Gründen jedoch nicht verfolgt. Die Epidemie in Westafrika führte dazu, dass die erforderlichen drei Millionen Euro zusammenkamen.
Ebola noch nicht vorbei
Weltweit gehört das Ebola-Virus zu den gefährlichsten Krankheitserregern. Es löst hämorrhagisches - mit Blutungen einhergehendes - Fieber aus. 1976 wurde das Virus erstmals im damaligen Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, nahe des Ebola-Flusses nachgewiesen. Bei früheren Ebola-Ausbrüchen wurden jedoch höchstens einige Dutzend bis einige Hundert Menschen infiziert.
An der vergangenen Epidemie sind in Westafrika bislang mehr als 11.200 Menschen gestorben, rund 28.000 haben sich infiziert. Hauptbetroffen sind neben Guinea noch Sierra Leone und Liberia. Obwohl die Neuansteckungen in den drei Ländern seit Jahresbeginn stark zurückgegangen sind, ist das Virus noch nicht besiegt.
nm / hf (dpa,afp,epd,rtr)