Ein Weihnachtsgeschenk für La Palma
25. Dezember 2021"Die Eruption hat 85 Tage und 18 Stunden gedauert" - erinnerte Julio Pérez von der Regionalregierung der Kanaren noch einmal, bevor er den längsten Vulkanausbruch in der bekannten Geschichte von La Palma für beendet erklärte. Die Bekanntgabe der Behörden war angekündigt gewesen, nachdem die Aktivität des Cumbre Vieja zehn Tage lang auf niedrigem Niveau verharrte.
Am 13. Dezember wütete der Vulkan in einer Art Abschlussvorstellung noch einmal besonders heftig, um dann am Abend plötzlich zur Ruhe zu kommen. Seither gab es auf der Kanaren-Insel keine explosionsartigen Entladungen mehr, es wurden keine Erschütterungen im Vulkan und kaum noch Erdbeben in der Tiefe gemessen; derzeit treten nur noch Gase aus.
Der Vulkan bleibt gefährlich
Dennoch warnte Pevolca-Sprecher Miguel Ángel Morcuende, der Vulkan bleibe unberechenbar und könne auch plötzlich wieder zu neuem Leben erwachen. Zudem seien die immer noch austretenden Gase gefährlich. Alle, die zu ihren Häusern in der Nähe des Vulkans zurückkehrten, um Asche zu beseitigen oder wichtige Gegenstände zu sichern, sollten die Gebäude vorher mindestens 15 Minuten gut lüften, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE.
Der Vulkan auf La Palma war am 19. September erstmals seit 50 Jahren ausgebrochen. Zwar gab es weder Verletzte noch Tote, allerdings zerstörten die mehr als 1000 Grad heiße Lava und die Asche fast 2900 Wohnhäuser und andere Bauten wie Schulen, Kirchen, Gesundheitszentren oder landwirtschaftliche Bewässerungsanlagen. Auch große Bananenplantagen, Avocadobäume und Weinreben wurden wie in Zeitlupe zermalmt und verbrannt. Rund 7000 Menschen musstenihre Wohnungen verlassen, viele von ihnen verloren ihr gesamtes Gut. Die Schäden werden auf mehr als 900 Millionen Euro geschätzt.
Rund 1200 Hektar sind nun mit einer meterdicken Lavaschicht bedeckt, die nur langsam auskühlt. Zum Teil ragt die neu ausgetretene Lavabis ins Meer hinein. Dadurch entstanden zwei neue Landzungen auf der Insel. La Palma ist die jüngste Insel der Kanaren, die wie die bekannteren Touristeninseln Teneriffa und Gran Canaria alle vulkanischen Ursprungs sind.
cw/haz (afp, dpa)