Afrikanischer Elefanten-Gipfel
3. Dezember 2013"Wenn wir jetzt nicht handeln, werden uns die künftigen Generationen für unsere Untätigkeit verurteilen", sagte Ian Khama, Präsident der Republik Botswana, auf dem ersten "Afrikanischen Elefanten-Gipfel" in der Landeshauptstadt Gaborone. Das Zeitfenster schließe sich, in dem der Kampf gegen den anwachsenden illegalen Elfenbeinhandel noch möglich sei.
Gemeinsam mit der Naturschutzorganisation "International Union for Conservation of Nature" (IUCN) hatte Botswana zu diesem ersten Elefanten-Gipfel eingeladen. Und am Ende stand ein Etappensieg: Zahlreiche afrikanische und asiatische Staaten unterzeichneten ein Abkommen, das Wilderern und Hehlern das Handwerk legen soll.
Starke Verbündete
Als besonderen Erfolg bezeichnete IUCN-Direktorin Julia Marton-Lefèvre die Unterschrift "einiger der wichtigsten Länder" entlang der sogenannten Elfenbein-Wertschöpfungskette. Zum einen seien das Staaten wie Gabun, Kenia, Niger und Sambia, in denen die bedrohten afrikanischen Elefanten ihren natürlichen Lebensraum haben. Zum anderen sei es jedoch auch wichtig, dass sowohl traditionelle Durchgangsstationen für illegales Elfenbein wie Vietnam, die Philippinen und Malaysia als auch wichtige Zielländer das Abkommen unterzeichnet haben. In diesem Zusammenhang seien vor allem Thailand und China hervorzuheben.
"Wir hoffen, dass die Ergebnisse des Gipfels weit über diesen hinaus wirken werden und auch die Anstrengungen im Kampf gegen den illegalen Handel mit anderen bedrohten Wildtieren verstärken", so Marton-Lefèvre.
Härtere Strafen und mehr Geld
Insgesamt sind es 14 Maßnahmen, auf die sich die Unterzeichnerstaaten geeinigt haben. So wird der Handel mit illegalem Elfenbein künftig als "schweres Verbrechen" eingestuft. Dadurch können entsprechende Vergehen künftig international juristisch härter verfolgt werden. Außerdem sollen die nationalen Gesetze verschärft sowie finanzielle und technische Mittel für den Kampf gegen Wilderei und Elfenbeinhandel aufgestockt werden.
Auch die Europäische Union unterstützt das Vorgehen. Auf der Konferenz in Botswana gab die EU-Kommission bekannt, dass sie 12,3 Millionen Euro bereitstelle, um Elefanten und andere bedrohte Tiere besser vor Wilderern zu schützen. Mit dem Geld sollen in den kommenden vier Jahren unter anderem Polizisten für Einsätze gegen Wilderer ausgebildet und ein Warnsystem eingerichtet werden.
20 Prozent in zehn Jahren
Wenn das Abschlachten der Elefanten in Afrika in dem jetzigen Tempo weitergeht, könnten in zehn Jahren 20 Prozent der Tiere verschwunden sein. Das geht aus den Untersuchungen hervor, die auf dem "Afrikanischen Elefanten-Gipfel" in Gaborone vorgestellt wurden.
Nach Angaben des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) wurden im vergangenen Jahr 22.000 Elefanten illegal abgeschossen, nur unwesentlich weniger als 2011, als Wilderer 25.000 Tiere erlegten.Die Statistik zeige, dass Elefanten in 27 afrikanischen Ländern illegal getötet worden seien. "Besonders schlimm ist die Situation in Zentralafrika", sagte CITES-Generalsekretär John E. Scanlon. "Dort ist die geschätzte Wilderei-Quote doppelt so hoch im im afrikanischen Durchschnitt."
In Afrika leben nach IUCN-Angaben zurzeit noch 500.000 Elefanten. Die Hauptgründe für den illegalen Abschuss der Tiere und den Handel mit dem wertvollen Elfenbein sind nach Angaben der Naturschützer Armut und politische Instabilität in den Herkunftsländern in Afrika und die steigende Nachfrage in den Zielländern. Elfenbein gilt in vielen asiatischen Ländern als Potenzmittel und wird zu hohen Preisen gehandelt.
mak/wl (ap, epd, afp, IUCN)