Endgültiges Aus für Thomas Cook Deutschland
21. November 2019Am Ende haben alle Verkaufsbemühungen der Insolvenzverwalter nicht gereicht - der Veranstalterbereich mit den Marken Neckermann Reisen, Air Marin und Thomas Cook Signature wird kommende Woche eingestellt, sagte Julia Kappel-Gnirs aus dem Team der vorläufigen Insolvenzverwalter der Deutschen Presse-Agentur.
Mehr als 1000 Kündigungen erwartet
Nach Angaben der vorläufigen Insolvenzverwalterin wurde nach dem Insolvenzantrag am 25. Septemberversucht, "unter hohem Zeitdruck eine Gesamtlösung für das Unternehmen zu finden. Das war eine Herkulesaufgabe", sagte Kappel-Gnirs. "Es gab eine Vielzahl von Interessenten, aber viele sind vor der Größe des Unternehmens und den Kosten der Anlauffinanzierung zurückgeschreckt."
"Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens voraussichtlich kommender Woche erhalten die betroffenen Mitarbeiter die Kündigung. Sie sind darüber informiert." Dabei handele es sich um weniger als die Hälfte der insgesamt etwa 2100 Beschäftigten des Unternehmens aus Oberursel. Durch Verkäufe von Firmenteilen werde die Zukunft von mehr als 1000 Mitarbeitern gesichert.
Großes Interesse an einzelnen Sparten
So übernimmt der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof 106 der 126 Reisebüros der Oberurseler. Dadurch werden den Angaben zufolge mehr als 500 Arbeitsplätze in dem Bereich gesichert. Der türkische Reiseveranstalter Anex Tour erwirbt den Türkeispezialisten Öger Tours und den Last-Minute-Anbieter Bucher Reisen mit insgesamt 84 Mitarbeitern. Beide Deals stehen unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörde sowie des Gläubigerausschusses von Thomas Cook.
An der Hotelmarke Sentido und der Reisebüro-Franchisemarke Holiday Land hat Konkurrent DER Touristik Interesse. Interessenten gibt es den Angaben zufolge auch für die bekannte Marke Neckermann Reisen, die für viele Deutsche für Pauschalreisen schlechthin steht. Verhandlungen laufen zudem für die nicht insolvente Call-Center-Tochter in Bochum mit etwa 500 Beschäftigten.
Die deutsche Thomas Cook war in den Sog der Pleite der britischen Mutter geraten und hatte am 25. September Insolvenzantrag gestellt. Der Veranstalter alle Reisen wurden abgesagt, auch wenn sie bereits ganz oder teilweise bezahlt worden waren.
cw/kle (dpa)