Erdogan wandelt weitere Kirche in Moschee um
21. August 2020Recep Tayyip Erdogan ordnete an, die Chora-Kirche aus byzantinischer Zeit wieder für das islamische Gebet zu öffnen. Der Sakralbau, dessen Wurzeln bis ins sechste Jahrhundert zurückreichen und dessen heutige Konstruktion im elften Jahrhundert errichtet wurde, ist weltberühmt für seine Mosaiken und Fresken. Nach der Eroberung Kontantinopels, des heutigen Istanbul, machten ihn die Osmanen 1511 zu einer Moschee. Die christlichen Wandmalereien wurden übertüncht und mit Ruß bedeckt.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Bilder der Chora-Kirche im Rahmen eines aufwendigen Restaurierungsprogramms wieder freigelegt; der Staat erklärte den Bau zum Museum. 2019 schließlich gab das oberste türkische Gericht der erneuten Umwandlung in eine Moschee statt.
Nummer zwei nach der Hagia Sophia
Ende Juli war bereits die Hagia Sophia - die einst größte Kirche der Christenheit, die seit 1934 als Museum galt - offiziell in eine Moschee umgewidmet worden. Der Schritt stieß international auf Empörung. Insbesondere aus Griechenland und der griechisch-orthodoxen Kirche, aber auch vonseiten der EU, der USA und Russlands kam heftige Kritik.
Vor der Umwandlung der Hagia Sophia hatte Ankara versprochen, die christlichen Mosaiken und Fresken nur während der islamischen Gebetszeiten zu verhängen. Dazwischen sollten Besucher sie besichtigen können. Allerdings wurde in dieser Woche berichtet, die Kunstwerke seien permanent durch weiße Tücher verdeckt.
jj/ww (dpa, kna)