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Erfreuliches Jahr und gute Aussichten

Sabine Kinkartz3. Dezember 2013

Die deutsche Autoindustrie rechnet dank hoher Nachfrage aus China und den USA 2014 mit deutlichem Wachstum. Zum Jahresende legen Daimler, BMW und VW Sonderschichten ein.

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Produktion bei Daimler Mercedes S-Klasse. (Foto: Marijan Murat/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Deutsche Autos sind weltweit gefragt. Die Auftragsbücher der Hersteller sind offenbar sogar so gut gefüllt, dass den Beschäftigten ein arbeitsreicher Jahreswechsel bevorsteht. Im BMW-Werk in Leipzig wird die Weihnachtspause statt am 6. bereits am 2. Januar enden. Auch Daimler verkürzt die Pause in fünf Motoren- und Getriebewerken von den üblichen zwei Wochen auf eine Woche. Im VW-Stammwerk in Wolfsburg sind im Dezember fünf Sonderschichten allein für den Golf eingeplant.

Hinter der regen Betriebsamkeit stehen Zahlen, die der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, schlicht "erfreulich" nennt. Für 2014 erwartet die Branche einen Weltmarkt, der auf insgesamt 74,7 Millionen PKW und damit um drei Prozent steigen wird. "Wir rechnen damit, dass sich abgesehen von Japan alle relevanten Märkte positiv entwickeln werden", so Wissmann. "Wir sind bei unseren Prognosen immer etwas vorsichtig und sagen für China ein Wachstum von sieben Prozent voraus. Damit dürfte China die 17-Millionen-Marke knacken." Für die USA sagt der VDA ein Wachstum um drei Prozent auf knapp 16 Millionen PKW voraus.

Neues Volkswagen-Werk in China. (Foto: Andreas Landwehr/dpa)
Neues VW-Werk im chinesischen FoshanBild: picture-alliance/dpa

Deutscher Markt gesättigt

Selbst in Westeuropa dürfte es erstmals seit vier Jahren wieder aufwärts gehen. Zwar lediglich um zwei Prozent auf 11,6 Millionen neu hergestellte PKW, doch das ist angesichts des zurückliegenden Einbruchs schon eine gute Meldung. Mit der wachsenden Nachfrage in China und den USA kann die Entwicklung in Europa allerdings nicht mithalten. Für das laufende Jahr hatte der VDA für China ein Wachstum von sieben Prozent erhofft. Am Ende wurden es 21 Prozent.

Davon können die Autobauer in Deutschland nur träumen. In diesem Jahr ging die Zahl der Neuzulassungen erneut um fünf Prozent zurück und erreichte mit nicht einmal drei Millionen Neuzulassungen ihren niedrigsten Wert seit 2010. "Wenn wir allein vom deutschen Markt leben müssten, würden wir ein schmales Leben führen", räumt Wissmann ein.

Elektroautos vor dem Durchbruch?

Export nimmt weiter zu

Dank der global steigenden Nachfrage wollen die deutschen Konzernmarken im kommenden Jahr insgesamt 14,7 Millionen PKW produzieren, das wäre ein Plus von 3,5 Prozent. Der Löwenanteil davon läuft im Ausland vom Band und wird dort auch verkauft. Selbst von den 5,47 Millionen PKW, die an deutschen Standorten produziert werden, gehen mehr als drei von vier Autos in die internationalen Märkte.

"Das sorgt für eine gestiegene Beschäftigung am Standort Deutschland", betont Wissmann. 760.000 Menschen arbeiten an deutschen Standorten, das sind 10.000 mehr als im vergangenen Jahr. Die Zahl der Leiharbeiter beziffert Wissmann auf rund zehn Prozent. "Wir wachsen mit dem Weltmarkt, wir produzieren immer stärker auf Märkten auch außerhalb Europas, aber wir halten Produktion und Beschäftigung und haben sie in den letzten Jahren sogar ausgebaut." Damit hebe sich Deutschland von vergleichbaren westeuropäischen Ländern wie Frankreich und Italien deutlich ab. Tatsächlich erwartet der VDA, dass in Italien im kommenden Jahr nur noch rund 400.000 PKW hergestellt werden, obwohl die Produktionskapazität bei 1,5 bis zwei Millionen liegt. In Frankreich sei die Produktion von drei Millionen auf zwei Millionen zurückgegangen.

CO2-Ziel fordert heraus

Den Erfolg der deutschen Marken führt der Verband der Automobilindustrie darauf zurück, dass auch in den Krisenjahren bei Forschung und Entwicklung nicht gespart wurde. 40 Prozent der Forschungsausgaben fließen allein in den Bereich der alternativen Antriebe. Die "Früchte" dieser langfristig angelegten Strategie, so Wissmann, könnten jetzt "gepflückt" werden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der IAA am 12.09.2013. (Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach)
Selbst die Kanzlerin ist interessiert: Elektro-BMW i3 auf der IAABild: Reuters

Bis Ende 2014 wollen deutsche Hersteller allein 16 Serienmodelle mit Elektroantrieb auf den Markt bringen. "Wir hoffen, dass 2014 und 2015 mit den vielen interessanten neuen Modellen sich dieser Markt deutlich beleben wird und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir Deutschen weltweit einer der entscheidenden Leitanbieter werden."

Werden müssen, könnte man fast sagen, denn ohne den weiteren Ausbau der Elektromobilität können die deutschen Automobilbauer die von der EU vorgegebene Reduzierung der CO2-Emissionen kaum erreichen. 95 Gramm pro Kilometer dürfen es 2020 noch sein. Die Fahrzeuge der deutschen Konzernmarken erreichen aktuell einen Wert von 136,2 Gramm pro Kilometer. Das angepeilte Ziel sei "extrem anspruchsvoll", so Wissmann, und "eine gewaltige Herausforderung".