Eric Frenzel: "Wir haben uns gut gepusht"
9. Januar 2018DW: Herr Frenzel, am 14. Februar steigen Sie bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang in den Wettbewerb ein. Kribbelt es bei Ihnen schon?
Erik Frenzel: Ja, sehr. Es ist etwas, worauf man lange hinfiebert. Die Olympischen Spiele sind ja nur alle vier Jahre. Vom dem her ist es doch immer ein besonderes Highlight und ich freue mich schon sehr darauf.
Ihr Ziel kann ja nur ganz klar heißen: Gold!
Ja, natürlich. Mein Ziel ist es erst mal, mit meiner persönlichen Bestform aufzulaufen und bis dahin topfit zu sein. Wenn mir das gelingt, habe ich alle Möglichkeiten auf meiner Seite, um erfolgreiche Olympische Spiele zu erleben. Wenn das der Fall ist, wäre es natürlich schön, wenn dabei auch noch Gold herausspringt.
Sie haben große Konkurrenz vor allem in den eigenen Reihen, besonders Johannes Rydzek ist da zu nennen - wie ist das für Sie?
Das gehört dazu. Es ist in einigen Sportarten so, dass Athleten aus einzelnen Nationen weit vorne dabei sind - bei uns ist das in der Nordischen Kombination so. Wir haben momentan eine besondere, aber sehr anspornende Situation, die halt immer wieder Anreiz gibt, mehr zu tun. Und wenn man weiß, in dem Punkt ist jetzt der eine besser als man selbst, dann weiß man, was man noch zu tun hat. Und so denke ich haben wir uns in den letzten Jahren gut gepusht.
Also ist das eher fördernd als belastend?
Ich finde schon, dass der Vorteil überwiegt, dass man immer weiter vorankommt.
Verstehen Sie beide sich gut oder macht jeder sein eigenes Ding?
Wir sind sehr, sehr viel zusammen, gerade auf Lehrgängen, schon im Sommer, trainieren wir gemeinsam. Was das angeht verstehen wir uns sehr gut.
Wie kommt es, dass gerade Deutschland in der Nordischen Kombination so gut ist?
An sich hat die Nordische Kombination an sich eine sehr lange, tolle und großartige Tradition in Deutschland. Es gab schon viele erfolgreiche deutsche Sportler vor uns, die tolle Erfolge errungen haben. Das ist an uns weitergegeben worden. Und unsere Trainer haben von Grund auf ein System aufgebaut, wo auch junge Athleten immer wieder die Möglichkeit bekommen, Fuß zu fassen. Es wurde einfach sehr gut gearbeitet und das zahlt sich aus.
Medien und Funktionäre reden gerne über Medaillenvorgaben. Setzt Sie das unter Druck?
Zum einen gehört das zum Leistungssport dazu. Zum anderen macht es bei mir nicht den konkreten Druck. Ich kann nur das tun, was ich kann. Ich denke, jeder, der selber Sport gemacht hat und Ziele verfolgt hat, weiß, dass man als Sportler immer alles gibt und man ja selbst Medaillen gewinnen will. Deshalb kann es auch ruhig mehr sein als die Medaillenvergabe. Ich denke, jeder Sportler, der irgendwo hinfährt, will Medaillen gewinnen, von dem her ist das für uns Athleten keine Sache, die uns noch mehr unter Druck setzt. Wir versuchen sowieso unsere beste Leistung zu geben und hoffen auch, dass es für Medaillen reicht.
Wird Ihrer Meinung nach genug für den Leistungssport in Deutschland getan?
Ich für meine Seite kann mich nicht beschweren. Ich habe eine sehr gute soziale Absicherung durch die Bundeswehr. Ich fühle mich da sehr wohl. Von dem her bin ich als Sportler gut abgesichert und kann - auch wenn die Sponsoren nicht da wären - meinen Sport gut absolvieren. Da viel Logistik zugehört, ist es natürlich wichtig, einige Unterstützer an der Seite zu haben. Man kann immer sagen: es geht mehr. Aber ich für meinen Teil muss sagen: um das auszuführen, was ich mache, reicht es.
Eric Frenzel ist ein deutscher Nordischer Kombinierer. Der heute 29-Jährige wurde 2014 in Sotschi Olympiasieger und gewann 2011 und 2013 die Einzel-Weltmeisterschaft. Von 2013 bis 2017 holte sich Frenzel jeweils die Gesamtwertung des Weltcups und ist damit Rekordsieger in seiner Sportart. Frenzel ist verheiratet und Vater von drei Kindern.
Das Interview führte Sarah Wiertz