Erste Schadensbilanz nach Vulkanausbruch
17. Januar 2022Um die aktuelle Lage in Tonga aus der Luft zu erkunden, schickten Australien und Neuseeland an diesem Montag Militärflugzeuge in das Gebiet. Insgesamt gehören etwa 170 Inseln zu dem kleinen Königreich, 36 davon sind bewohnt. Durch den Vulkanausbruch und den darauf folgenden Tsunami bei Tonga sind auf der südpazifischen Insel offenbar nicht sehr viele Menschen verletzt oder getötet worden. Allerdings gebe es erhebliche Schäden, teilte die australische Regierung nach den
ersten Aufklärungsflügen mit. Es würden auch die weiter abseits gelegenen Inseln überflogen, zu denen es keine Telefon- oder Internetverbindung gebe.
Auf Tonga funktioniert inzwischen das Telefon wieder. Doch der starke Ascheregen bereitet der Regierung des Inselstaates Sorge, weil dadurch das Trinkwasser vergiftet werden könnte. Zudem könnte durch Hilfslieferungen das Coronavirus eingeschleppt werden - bislang war Tonga weitgehend Corona-frei. "Wir wollen keine weitere Welle, keinen Corona-Tsunami", sagte der Vize-Botschafter von Tonga in Australien, Curtis Tu'ihalangingie.
"Die Flüge werden uns dabei helfen festzustellen, wo Bedarf (an Hilfsgütern) besteht", sagte auch die neuseeländische Ministerpräsidentin Jacinda Ardern. Sollte die Landebahn in Tongas Hauptstadt Nuku'alofa beschädigt sein, könnten die Materialien auch abgeworfen werden.
"Nuku'alofa steht noch"
"Es ist eine schreckliche Zeit, aber Nuku'alofa steht noch, die Elektrizität wurde in vielen Häusern wiederhergestellt", teilte Neuseelands Hochkommissar in Tonga, Peter Lund, auf Facebook mit. Die Hauptstadt Tongas liege unter einer Schicht aus Vulkanasche. Säuberungsaktionen sollen so schnell wie möglich beginnen.
Am Samstag war der Untersee-Vulkan Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai ausgebrochen und hatte einen Tsunami ausgelöst. Dessen Auswirkungen waren in Neuseeland, den USA, Japan und Peru zu spüren. Tonga mit seinen rund 105.000 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt etwa 2400 Kilometer nordöstlich von Neuseeland, nach Peru sind es rund 10.700 Kilometer. Dem Roten Kreuz zufolge sind bis zu 80.000 Menschen von dem Tsunami betroffen.
wa/rb (dpa, rtr, kna)