EU richtet Luftbrücke nach Bangui ein
9. Dezember 2013Wie die EU-Kommission am Sonntag in Brüssel mitteilte, wird an diesem Montag ein Transportflugzeug von ECHO Flight, dem EU-Lufttransportdienst für Hilfseinsätze, in der Stadt Douala in Kamerun eintreffen. Danach sollen täglich Hilfsflüge zwischen Douala und der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui verkehren. So könnten Hilfsgüter und Personal in das von Unruhen geplagte Land gebracht werden, erklärte die EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe, Kristalina Georgieva. "Der Bedarf wird während einer gewissen Zeit riesig sein", sagte die Kommissarin.
Die französische Armee begann unterdessen mit der Entwaffnung der Milizen in Bangui. Nach Angaben des Generalstabs in Paris verlief die Aktion zum Auftakt "ziemlich gut". Alllerdings berichteten AFP-Reporter, dass sich bewaffnete Männer und französische Soldaten am Morgen nahe dem Flughafen der Hauptstadt Bangui einen Schusswechsel geliefert hätten. Angaben über mögliche Opfer lagen zunächst nicht vor.
Nach der Billigung durch den UN-Sicherheitsrat vergangene Woche hatte Frankreich 1600 Soldaten in das von Unruhen erschütterte Land entsandt. Die französsische Armee unterstützt dort eine afrikanische Truppe (Misca), die das Land stabilisieren soll. Der Misca-Einsatz soll von derzeit 2500 auf 6000 Soldaten aufgestockt werden. In den vergangenen Tagen waren allein in der Hauptstadt Bangui fast 400 Menschen getötet worden.
Chaos und Gewalt
Im März hatte das mehrheitlich muslimische Rebellenbündnis Séléka den Präsidenten François Bozizé gestürzt und seinen Chef Michel Djotodia als neues Staatsoberhaupt eingesetzt. Danach kam es immer wieder zu Gewaltakten zwischen den christlichen Bürgermilizen Anti-Balaka und muslimischen Séléka-Kämpfern, die die Macht im Land für sich beanspruchen.
Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks UNICEF sind durch die Gefechte und gewaltsamen Ausschreitungen in den vergangenen Monaten fast 480.000 Menschen aus ihren Heimatdörfern vertrieben und zu Binnenflüchtlingen geworden. Allein in Bangui hätten fast 50.000 Menschen Zuflucht gesucht, sagte UNICEF-Vertreter Souleymane Diabaté.
sti/kle/det (afp, rtre, dpa)