Philippinen: Ex-Polizist wirft Duterte Mord vor
20. Februar 2017Der Ex-Beamte Arthur Lascañas (Artikelbild) erklärte bei einer Pressekonferenz, die "Davao Death Squad" habe von Duterte zwischen 20.000 und 100.000 Peso (rund 1880 Euro) pro Mord erhalten. Die Todesschwadron soll vor allem Drogendealer und -nutzer sowie Kleinkriminelle in der Metropole des südostasiatischen Inselstaates getötet haben. Zu den Opfern zählte laut seiner Aussage auch ein Journalist.
Bei der Konferenz listete Lascañas in Begleitung von drei prominenten Menschenrechtsanwälten Morde auf, die er auf Befehl Dutertes verübt haben will. Er sei Duterte in "blinder Loyalität" ergeben gewesen, so dass er sogar zwei seiner Brüder getötet habe, die in den Drogenhandel verstrickt gewesen seien, sagte Lascañas. Vor einem Untersuchungsausschuss des Senats hatte er im Oktober noch abgestritten, dass es je eine "Davao Death Squad" gegeben habe.
Präsidentensprecher Martin Anadanar wies die Anschuldigungen des Ex-Polizisten zurück. Dessen Pressekonferenz diene nur dem Ziel, "den Präsidenten zu vernichten und seine Regierung zu stürzen", erklärte Anadanar. Es handle sich um Rufmord, mit dem der Präsident "zerstört" werden solle.
Dutertes Regierung geht seit seinem Amtsantritt Mitte vergangenen Jahres mit umstrittenen, brutalen Methoden gegen die Drogenkriminalität vor. Die Polizei tötete dabei nach eigenen Angaben mehr als 2500 Verdächtige. Insgesamt fielen dem "Anti-Drogen-Krieg" vermutlich jedoch mehr als 6000 Menschen zum Opfer, viele von ihnen wurden Opfer so genannter "außergerichtlicher Tötungen".
Der Vorwurf, dass Duterte während seiner 20-jährigen Amtszeit als Bürgermeister von Davao Killer-Kommandos befehligt habe, existiert schon lange. Duterte hatte dies zurückgewiesen, die Existenz von Todesschwadronen in Davao in der Vergangenheit aber mal dementiert, mal bestätigt. Zuletzt hatte er sich sogar damit gebrüstet, in Davao selbst Menschen getötet zu haben.
myk/pab (dpa, AFP)