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Fund in Sobibór elektrisiert Forscher

16. Januar 2017

Haben die Nazis im Vernichtungslager Sobibór eine Verwandte von Anne Frank ermordet? Ein internationales Forscherteam hat bei Ausgrabungen in Sobibór mögliche Hinweise darauf gefunden.

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Polen Sobibor Konzentrationslager Gaskammern entdeckt
Grabungen im NS-Vernichtungslager Sobibor (Archivfoto)Bild: Reuters/Kacper Pempel

 Ein Sprecher der  israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem teilte mit, die Wissenschaftler hätten bei ihren Ausgrabungen im NS-Vernichtungslager Sobibór einen Schmuck-Anhänger eines Mädchens namens Karoline Cohn gefunden, der dem von Anne Frank stark ähnelt.

Das aus Frankfurt am Main stammende jüdische Mädchen Anne Frank war 1945 im norddeutschen Konzentrationslager Bergen-Belsen dem Holocaust zum Opfer gefallen. Ihr Anhänger wurde nach dem Krieg in dem KZ gefunden. Berühmtheit erlangte Frank durch ihr Tagebuch, in welchem sie ihre Erlebnisse und Gedanken, während sie sich mit ihrer Familie in einem Hinterhaus in Amsterdam versteckte, festhielt.

Holocaust-Opfer Anne Frank
Holocaust-Opfer Anne Frank Bild: Internationales Auschwitz Komitee

Der Fund in Sobibór ist bedeutsam, da Wissenschaftler eine Verwandtschaft  zwischen Karoline Cohn und Anne Frank vermuten und dies nun überprüfen wollen. Führende Experten von Yad Vashem bestätigten die starke Ähnlichkeit zu dem Anhänger von Anne Frank. Gesucht  wird nach möglichen noch lebenden Verwandten der Mädchen. 

Auch Cohn kam aus Frankfurt

Mit Hilfe der israelischen "Deportations-Datenbank" konnte herausgefunden werden, dass Cohn, geboren am 03. Juli 1929 ebenfalls in Frankfurt,  im November 1941 nach Minsk deportiert wurde. In der Zeit von 1941 bis 1943 wurde das dortige Ghetto aufgelöst und seine Bewohner in das Vernichtungslager nach Sobibór transportiert.

Der Anhänger von Karoline Cohn  (picture-alliance/AP Photo)
Der Anhänger von Karoline Cohn Bild: Yoram Haimi, Israel Antiquities Authority

Dort, wo die Frauen und Mädchen sich auf den Weg in die Gaskammern ausziehen und ihre Haare scheren mussten, wird der Fundort des Anhängers vermutet. Möglicherweise fielen dabei persönliche Gegenstände unter die Holzdielen und verschollen für mehr als 70 Jahre.

Vielleicht ein Geburtstagsgeschenk

Die eine Seite des dreieckigen Anhängers schmücken die hebräischen Worte „Mazal tov“ (herzlichen Glückwunsch) und das Geburtsdatum sowie die Ortsangabe Frankfurt a. M. – auf der anderen Seite ist der hebräische Buchstabe „Hej“ zu sehen, der Gott symbolisiert, sowie drei kleine Davidsterne.

In dem deutschen Vernichtungslager Sobibór, im südöstlichen Teil des von der Hitler-Armee besetzten Polens, wurden während des Zweiten Weltkrieges über 250.000 Juden ermordet. 

Einer der Wächter des Lagers war der im Jahr 2011 in München verurteilte John Demjanjuk. Demjanjuk wurde für die Beihilfe zum Mord in mehr als 28,000 Fällen zu fünf Jahren Haft verurteilt.Der Ukrainer starb jedoch noch vor Haftbeginn. Demjanjuk war der erste Nichtdeutsche, der im Zusammenhang mit dem Holocaust in der Bundesrepublik verurteilt wurde.

pf/wl (dpa, ape, yad vashem)