BND gibt Tarnung auf
6. Juni 2014Schluss mit der Geheimniskrämerei – diese Devise hat sich der deutsche Auslandsgeheimdienst aktuell auf die Fahnen geschrieben. Die Umbenennung sei Teil der Transparenzoffensive des BND, erklärte dessen Präsident Gerhard Schindler am Lauschposten im bayrischen Bad Aibling.
"Wir wollen das Vertrauen der Bevölkerung in die Tätigkeit des Bundesnachrichtendienstes weiter stärken" so Schindler. Die Aufgaben des BND seien wichtig, man brauche sich dafür nicht zu verstecken.
BND-Stelle statt "Ionosphäreninstitut"
In den Einrichtungen hört der BND unter anderem Funkverkehr und Handy-Telefonate im Ausland mit, fängt Emails ab und führt außerdem Fortbildungsmaßnahmen durch. Bislang waren sie mit Begriffen wie "Fernmeldeweitverkehrsstelle der Bundeswehr" oder "Ionosphäreninstitut" gekennzeichnet. Die Posten befinden sich in Bad Aibling, Gablingen, Stockdorf und Stöcking in Bayern, außerdem im niedersächsischen Schöningen sowie in Rheinhausen in Baden-Württemberg.
Insgesamt arbeiten an den sechs Diensstellen nach BND-Angaben rund 700 Mitarbeiter. Sie beobachten Krisengebiete und Regionen, die von besonderem Interesse für die Bundesregierung sind. Ein Schwerpunkt bildet laut BND die Aufklärung von Einsatzgebieten der Bundeswehr zum Schutz der Truppen. Außerdem unterstützt der BND von dort die Aufklärung von Entführungen deutscher Staatsbürger im Ausland.
Geheimdienst will transparent werden
Ganz geheim war zumindest der Posten im bayrischen Bad Aibling nicht mehr. Dieser ging im Zusammenhang mit dem Bekanntwerden der NSA-Abhöraffäre mehrfach durch die Medien. Der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hatte behauptet, dass auf dem Gelände auch NSA-Spezialisten aktiv seien. BND-Präsident Schindler sagte dazu: "Dies ist ein Gelände des BND". Er räumte aber ein, dass in Bad Aibling auch amerikanische Techniker beschäftigt seien.
Neben der Umbenennung der Abhörposten unternimmt der Bundesnachrichtendienst derzeit noch weitere Maßnahmen im Zusammenhang mit seiner Transparenzoffensive. So gewährt der Journalisten und Wissenschaftlern den Einblick in seine Altakten und empfängt auch Besuchergruppen, um über seine Tätigkeit zu informieren. Im Neubau der BND-Zentrale in Berlin soll außerdem ein frei zugängliches Besucherzentrum eingerichtet werden.
cw/wl (rtr, afp, dpa)