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Kurden bleiben in der Offensive

18. August 2014

Nach der Rückeroberung des Mossul-Staudamms im Nordirak setzen die Kurden ihre Angriffe auf die IS-Terroristen fort. Die Flüchtlingskrise in der Region hat sich derweil etwas entspannt.

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Schützengraben der Kurden-Miliz (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AHMAD AL-RUBAYE/AFP/Getty Images

Beflügelt durch die Wiedereroberung des Mossul-Staudamms setzen die kurdischen Peschmerga ihre Angriffe auf die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS, früher ISIS) im Norden des Irak fort.

Die irakische Nachrichtenseite Al-Sumeria News meldete, Einheiten der
Kurdenmiliz hätten zwei weitere Dörfer in der Nähe der Talsperre eingenommen Unterstützt wurden die Peschmerga wieder von US-Luftangriffen.

Die Rückeroberung des strategisch wichtigen Dammes ist der bisher größte Erfolg der Kurden und von Spezialeinheiten der irakischen Armee im Kampf gegen die sunnitischen Extremisten des IS. Nach unterschiedlichen Berichten ist unklar, ob die Kurden bereits den gesamten Komplex unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Peschmergas am Mossul-Staudamm (Foto: AP)
Peschmergas am Mossul-StaudammBild: picture alliance/AP Photo

Der Damm ist die größte Talsperre des Irak. Er ist von großer Bedeutung für die Trinkwasserversorgung und Stromerzeugung des Landes. Die Dschihadisten hatten den Staudamm Anfang August eingenommen. Der IS hatte im Frühsommer eine Großoffensive im Irak begonnen und fast kampflos weite Gebiete im Norden und Nordwesten eingenommen. In den von ihnen kontrollierten Regionen im Irak und in Syrien hat die IS ein Islamisches Kalifat ausgerufen.

Massive US-Luftangriffe

Mitentscheidend für den militärischen Erfolg der Kurden war die Luftunterstützung durch die USA. Das Zentralkommando der US-Streitkräfte teilte mit, allein am Sonntag hätten Kampfflugzeuge 14 Angriffe gegen IS-Stellungen im Bereich des Staudamms geflogen. Fast 20 Militärfahrzeuge und mehrere IS-Kontrollposten seien zerstört worden. Bisher hatten sich die US-Luftangriffe auf die Region um die Kurdenhauptstadt Erbil und das Sindschar-Gebirge beschränkt.

Eroberungsgebiete der Kriegsparteien im Irak (DW-Infografik)

Kurden wollen in Bagdad mitregieren

Fortschritte zeichnen sich auch bei der Bündelung der politischen Kräfte gegen den IS-Terror ab. Die Kurden kündigten an, sich an der Bildung einer neuen irakischen Regierung unter dem designierten Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi zu beteiligen. Der scheidende Regierungschef Nuri al-Maliki hatte Kurden und Sunniten ausgegrenzt und damit nach Ansicht von Beobachtern zum Aufstieg des IS beigetragen. Die Kurden hatten zwischenzeitlich mit einem Unabhängigkeitsreferendum geliebäugelt.

Unterdessen hat sich die Flüchtlingskrise im Nordirak nach der Rettung tausender Jesiden aus dem Sindschar-Gebirge durch kurdische Kämpfer etwas entspannt. Derzeit erreichten täglich rund 500 Vertriebene die kurdischen Autonomiegebiete im Land, teilte der Sprecher des Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Ned Colt, der Nachrichtenagentur dpa mit. In der vergangenen Woche seien es noch mehrere Tausend Menschen am Tag gewesen. Die Flüchtlinge lebten aber immer noch in einer schwierigen Lage. Nach der Flucht vor der IS-Terrorgruppe seien viele traumatisiert.

Laut UNHCR haben insgesamt rund 600.000 vertriebene Iraker in den Kurdengebieten Zuflucht gefunden. Allein seit Anfang August flohen demnach rund 200.000 Menschen aus der Sindschar-Region, nachdem die IS-Extremisten dort große Gebiete eingenommen hatten. Bei den Flüchtlingen handelt es sich vor allem um Angehörige der religiösen Minderheit der Jesiden, die von den sunnitischen Dschihadisten mit dem Tod bedroht werden.

wl/qu (dpa, afpe, rtr)