Iran leiht Venezuela Geld
27. Juni 2015Die erste Überweisung der neuen Kreditlinie betrage 500 Millionen US-Dollar (446 Millionen Euro), teilte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro (im Artikelbild rechts neben dem Irans Präsident Hassan Rohani) nach dem Treffen mit einer iranischen Delegation in der venezolanischen Hauptstadt Caracas mit.
Venezolader leiden unter der Versorgungskrise
Venezuela befinde sich in einem Wirtschaftskrieg, sagte Maduro und weiter: "Es wird uns aber nie an Freunden fehlen, die uns die Hand reichen". Das erdölreiche Venezuela leidet unter einer schweren Versorgungskrise. Insbesondere Lebensmittel und Hygieneprodukte sind knapp. In vielen Landesteilen bilden sich Schlangen vor Supermärkten. Schon lange herrschen in Venezuela eine hohe Inflation und ein Mangel an Devisen. Der gefallene Erdölpreis hat die Wirtschaftskrise noch verschärft. Über 90 Prozent der Deviseneinnahmen des Landes stammen aus dem Ölexport. Beobachtern zufolge könnte die Inflationsrate in diesem Jahr auf über 100 Prozent steigen.
Hilfe auch aus Südamerika
Hilfe für die venezolanische Bevölkerung kommt auch aus anderen Staaten. So liefert Argentinien Lebensmittel und Medikamente nach Venezuela. Unter anderem würden Reis, Hühnchen- und Rindfleisch geliefert, teilte das Außenministerium in Caracas mit. Auch Brasilien und Nicaragua schicken Lieferungen nach Venezuela.
Neben der wirtschaftlichen Krise wird Venezuela auch von politischen Unruhen aufgewühlt. Immer wieder gibt es Proteste gegen den linksgerichteten Präsidenten Maduro, der gleichzeitig auch Vorsitzender der Sozialistischen Einheitspartei Venezuelas (PSUV) ist. Mehrere Oppositionspolitiker sind in Haft.
Oppositionsforderung nach Wahltermin erfüllt
Nach wochenlangen Protesten der Opposition hatte die staatliche Wahlbehörde CNE am Montag das Datum für die anstehenden Parlamentswahlen auf den 6. Dezember festgelegt. Die Opposition befürchtete, Maduro könnte die Wahlen wegen seiner schlechten Umfrageergebnisse verschleppen. Angesichts der Versorgungskrise ist die Zustimmung zur Regierungspolitik stark gefallen. Im April sah das Meinungsforschungsinstitut Datanálisis die sozialistische Regierungspartei bei nur noch 25 Prozent, die Opposition bei über 45 Prozent. Sollte dies bis zur Wahl im Dezember bestehen bleiben, könnten die regierenden "Chavisten" erstmals seit 16 Jahren die Mehrheit in der Nationalversammlung verlieren.
cw/hf (dpa, rtre, epd)