"Irma" bringt Zerstörung über Karibik-Inseln
6. September 2017In den frühen Morgenstunden erreichte "Irma" die Insel Barbuda und zog dann zu den französischen Karibik-Inseln Saint-Bathélémy und Saint-Martin weiter. Die Atolle gehören zu der Inselkette der Kleinen Antillen. Dort richtete der Hurrikan nach Angaben der Pariser Regierung schwere Schäden an. "Wir werden Opfer zu beklagen haben", sagte Staatspräsident Emmanuel Macron in Paris nach einem Krisentreffen der Regierung.
Es sei zu früh, um eine Bilanz mit Zahlen vorzulegen. Diese Bilanz werde aber "hart und grausam" sein, kündigte Macron an. Der französische Wetterdienst hatte zuvor von heftigen Springfluten berichtet. Ganze Küstengebiete seien überschwemmt.
Die Ministerin für die französischen Überseegebiete, Annick Girardin, berichtete, der Sturm habe die Dächer von zahlreichen Häusern fortgerissen. Bis zuletzt hätten sich jedoch etwa 7000 Menschen geweigert, sich in Sicherheit zu begeben. Sowohl auf Saint-Barthélémy als auch auf Saint-Martin sei die Stromversorgung zusammengebrochen, teilten die Behörden der Inseln mit. Videos auf Twitter und anderen sozialen Netzwerken zeigten überflutete Straßen und zerstörte Häuser.
Groß und gefährlich
Laut mehreren Wetterstationen soll das Ausdehungsgebiet von "Irma" etwa so groß sein wie Frankreich. Mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von 360 Stundenkilometern sei der Hurrikan einer der gefährlichsten der vergangenen Jahre.
Noch bevor der Wirbelsturm auf Land traf, hatte ihn das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) der USA auf die höchste Kategorie 5 hochgestuft. Damit ist "Irma" auch stärker als "Harvey", der Ende August die US-Bundesstaaten Texas und Louisiana heimsuchte. Das NHC stufte den Sturm sogar als "historisch" ein. So habe seit Beginn der Aufzeichnungen noch kein Sturm auf dem offenen Atlantik eine solche Stärke erreicht. Und die Behörden rechneten damit, dass er weiter an Kraft zunehmen wird.
Schon vor Tagen waren die Auswirkungen des Hurrikans bis nach Mexiko zu spüren, wo es nach starken Regenfällen zu Überschwemmungen kam. Inzwischen nahm "Irma" Kurs in Richtung der Jungferninseln und Puerto Rico. Die weitere Route des Hurrikans ist noch unklar, aber laut verschiedenen Vorhersagen bedroht er auch Haiti und Florida. US-Präsident Donald Trump rief für Florida sowie für die US-Außengebiete Puerto Rico und Virgin Islands den Notstand aus.
Keine Infos für Haitianer?
Hingegen wussten viele Haitianer zunächst offenbar nichts von der drohenden Katastrophe. Wie Korrespondenten der französischen Nachrichtenagentur AFP berichteten, waren vor allem die Bewohner in den besonders gefährdeten Armenvierteln gänzlich unwissend. Das Land kämpft immer noch mit den Auswirkungen von Hurrikan "Matthew", durch den im Oktober vergangenen Jahres mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen waren.
nin/uh (dpa, afp)