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Israel gewinnt Eurovision Song Contest

13. Mai 2018

Die Sängerin Netta bekam für ihr Lied "Toy" die meisten Punkte. Deutschlands Kandidat Michael Schulte landete unter den 26 Finalisten auf Platz vier. Das ist die beste Platzierung seit dem Sieg von Lena im Jahr 2010.

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Eurovision Song Contest 2018 - Finale Netta Israel
Bild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen

Es ist der vierte Sieg von Israel in der Geschichte des ESC. Zuletzt gewann vor 20 Jahren die Sängerin Dana International. Nun machten die Zuschauer einen Song zum ESC-Sieger, der sich gegen Diskriminierung und sexuelle Belästigung wendet, gesungen von der 25-jährigen Netta Barzilai, einer Frau, die von sich sagt, sie sei immer ein Underdog gewesen. Sehr erfreulich für Deutschland ist das gute Abschneiden von Michael Schulte. Er gehörte zu den Geheimfavoriten, die sich erst in den letzten Tagen als solche entpuppt hatten und landete auf dem vierten Platz. Sein gefühlvoller Song und die gelungene Bühnengestaltung gefielen dem internationalen Publikum, vier Mal hat Deutschland die berühmten 12 Punkte bekommen - das ist das beste Ergebnis seit dem Sieg von Lena im Jahr 2010.

An zweiter Stelle liegt Zypern, gefolgt von Österreich. Hinter Deutschland belegt Italien den fünften Platz.

200 Millionen Zuschauer weltweit sahen zu. Vor Ort in der Altice Arena feierten 13.000, und unzählige Fans sahen den Contest bei Public Viewing-Veranstaltungen. Alle haben eine perfekte Show gesehen und ein musikalisches Teilnehmerfeld, das viele unterschiedliche Richtungen bot. 

Eurovision Song Contest 2018 - Finale Michael Schulte Deutschland
Mit Michael Schulte konnte Deutschland auf Platz vier vorrückenBild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen

Kaum musikalische Ausfälle

Musikalische Ausfälle gab es kaum - dass bei manchen Sängern und Sängerinnen mal ein Ton daneben lag, war sicher der Aufregung geschuldet. Portugals größte Fado-Stars, Mariza und Ana Moura traten zu Beginn des Abends auf und beeindruckten mit ihrem intensiven Gesang das Publikum. Ein stiller Beginn für einen Abend, der viele weitere stille Momente hatte. Aber auch viele laute!

Die 26 Teilnehmer brachten Dance-Nummern, Balkanpop, Ethno-Klänge - und es gab den lautesten Metal-Song, der jemals bei diesem Wettbewerb zu hören war. Dass offenbar viele Geschmäcker angesprochen waren, zeigte auch das knappe Ergebnis der Juryvotings. Es waren zeitweise nur zehn Punkte Unterschied zwischen den ersten Vieren. Das Zuschauervoting änderte alles - nachdem Österreich an erster Stelle, Schweden an zweiter, Israel an dritter und Deutschland an vierter Stelle lag, gaben die Zuschauer Israel die meisten Punkte.

Portugal Sänger Salvador Sobral in Lissabon
Salvador Sobral hat im Winter eine schwere Herzoperation überstandenBild: Getty Images/AFP/P. De Melo Moreira

Auch Salvador Sobral trat auf

Während der Auszählpause gab es einen musikalischen Höhepunkt: Der Vorjahressieger Salvador Sobral sang, nur am Flügel begleitet, das Lied "Mano a mano" und schließlich im Duett mit dem brasilianischen Superstar Caetano Veloso, den er seinen Mentor nannte, den Siegertitel des vergangenen Jahres, "Amar pelos dois". 

Zwischenfall beim britischen Beitrag

Beim Auftritt der britischen Teilnehmerin SuRie gab es einen kleinen Zwischenfall, als ein Mann auf die Bühne gesprungen war und ihr in den Song gebrüllt hat. Die Sängerin hat dies mit Bravour überspielt und einfach weitergesungen. Das Angebot der Veranstalter, das Lied noch einmal zu singen, hat sie dankend abgelehnt. Das war nicht das erste Mal, dass ein allzu eifriger Fan auf die Bühne sprang. 2010 in Oslo störte ein mann den Auftritt des spanischen Kandidaten Daniel Diges. Er durfte damals das Lied nochmal singen. 

Insgesamt nahmen am ESC in Lissabon dieses Jahr 43 Länder teil. 17 Beiträge wurden in den beiden Semifinals (Halbfinals) am Dienstag und Donnerstag aussortiert.

Im vergangenen Jahr hatte der Portugiese Salvador Sobral mit dem stillen Lied "Amar pelos dois" gewonnen und so den Grand Prix in sein Heimatland geholt. Den ESC gibt es seit 1956. Im kommenden Jahr wird der Wettbewerb in Jerusalem stattfinden.

Wuensch Silke Kommentarbild App
Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online