Israel kauft deutsche Korvetten
11. Mai 2015Israel will vier deutsche Kriegsschiffe im Wert von 430 Millionen Euro erwerben. Das israelische Verteidigungsministerium teilte mit, an der Vertragsunterzeichnung in Tel Aviv habe auch der Geschäftsführer von ThyssenKrupp Marine Systems, Andreas Burmester, teilgenommen.
Die Vereinbarung wurde einen Tag vor dem 50. Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel abgeschlossen. Deutsche Waffenexporte an Israel sind freilich umstritten. Seit Jahrzehnten wird der Staat unabhängig von der jeweiligen Lage im Nahost-Konflikt mit Rüstungsgütern aus Deutschland versorgt.
Teilfinanzierung aus Berlin
Die vier modernen Korvetten sollen der israelischen Marine zur Sicherung der Wirtschaftszone im Mittelmeer dienen, wie es in der Mitteilung heißt. Damit sind Gasfelder vor der Küste Israels gemeint. Deutschland werde mit 115 Millionen Euro etwa ein Drittel des Handels finanzieren. Die Schiffe sollten binnen fünf Jahren ausgeliefert werden.
Das israelische Verteidigungsministerium habe darauf bestanden, dass alle Waffensysteme auf den Booten aus israelischer Herstellung stammen. Hierdurch sollten Aufträge in großem Umfang für die einheimische Rüstungsindustrie gesichert werden.
Die deutsche Werft habe sich zu Gegenkäufen in Israel im Wert von mehr als 700 Millionen Schekel (etwa 163 Millionen Euro) verpflichtet. Der Leiter des israelischen Verteidigungsministeriums, Dan Harel, sprach von einer "äußerst wichtigen Vereinbarung". Sie werde die Fähigkeit seines Landes zum Schutz der strategisch wichtigen Gasfelder "dramatisch verbessern".
Von der Leyen in Tel Aviv
Unterdessen ist Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen zu einem zweitägigen Besuch in Israel eingetroffen. Zunächst reiste sie nach Tel Aviv, um mit ihrem Kollegen Mosche Jaalon über den Ausbau der bilateralen Sicherheitszusammenarbeit zu sprechen.
Am Dienstag ist von der Leyen in Jerusalem mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu einem Gespräch verabredet. Auch die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und ein Behandlungszentrum für posttraumatische Störungen stehen auf dem Programm der Verteidigungsministerin.
jj/kle (dpa, afp)