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Israels erster Mond-Lander

22. Februar 2019

Am frühen Freitagmorgen ist eine Falcon-9 Rakete mit der ersten israelischen Mondsonde in Cape Canaveral gestartet. Das Projekt ist auch deshalb ein Novum, weil es die erste privat finanzierte Mondlandung ist.

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Opher Doron Manager von Israel Aerospace Industries Space Division stellt das Landemodul Beresheet des Israelischen Unternehmens SpaceIL  SpaceIL lunar Modul am 10. Juli 2018 in Tel Aviv vor
So sieht das Landemodul Beresheet des israelischen Unternehmens SpaceIL ausBild: picture-alliance/AP Photo/I. B. Zion

"Beresheet" ist der Name des Landers, der  am 22. Februar  an Bord einer Falcon 9 Rakete von Space-X in Cape Canaveral abgehoben ist. Der Name bezieht sich auf den ersten Wochenabschnitt der Torah und bedeutet übersetzt etwa: "Der Beginn".

In der Tat ist das Projekt auch ein Neubeginn, gleich in zweifacher Hinsicht. Es wird nicht nur Israels erste Mondlandung, sondern es ist auch die erste rein privat initiierte und finanzierte Mondmission überhaupt.

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In der Nacht vom 21. auf den 22. Februar startete die Falcon-9 Rakete mit Beresheet an Bord in Florida. Bild: picture-alliance/dpa/T. Renna

Alles begann mit einem Preisausschreiben

Beresheet bekam seinen Anfangs-Impuls durch einen Wettbewerb, durch den 2007 gestarteten "Google Lunar X Prize". Der Aufruf von Google richtete sich ausschließlich an private Wettbewerber, bis Ende März 2018 einen Landeroboter für den Mond zu entwerfen. Er sollte in der Lage sein, sich auf dem Mond 500 Meter weit fortzubewegen und hochauflösende Videobilder zurück zur Erde zu schicken.

Zwar gewann keines der 34 Teams den Preis, weil Google keinem zutraute, in der vorgegebenen Zeit den Roboter auch zu bauen, aber der israelische Bewerber SpaceIL ließ sich dadurch nicht entmutigen und setzte seine Pläne trotzdem weiter fort. Soweit, dass jetzt die Raumsonde startbereit ist. 

Mehr zu weiteren Mondmissionen: Chinas Griff nach den Sternen

Wettbewerb Lunar X Google
Beim Wettbewerb Lunar X Google: Präsident Shimon Perez erhielt 2011 ein Flugticket von SpaceIL Bild: imago stock&people

Private Finanzierung zur Bildungsförderung

SpaceIL ist ein gemeinnütziger Verein, der Bildungsprogramme im Bereich Forschung und Technologie fördert. Er finanziert sich durch Spenden einzelner privater Förderer , er arbeitet aber auch mit der Israelischen Weltraumagentur ISA zusammen.

Ein hüpfender Roboter

Das Space IL-Entwicklerteam, begründet von den Ingenieuren Yariv Bash, Kfir Damari und Yonatan Winetraub, hat sich eine ganz ungewöhnliche Fortbewegungmethode für ihren Länder ausgedacht: Um die geforderten 500 Meter zu überwinden, soll Beresheet mit Hilfe eines kleinen Raketentriebwerks einfach hüpfen.

Das ist angesichts der geringen Anziehungskraft auf dem Mond wohl kein großes Problem. Und auch die Übertragung von hochauflösenden Videos und Bildern traut sich SpaceIL zweifellos zu.

Die Erbauer von Beresheet haben sich bei ihrem Design aber noch etwas besonderes ausgedacht: Sie schicken zudem eine Zeitkapsel mit auf den Mond. 

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Große Symbolkraft

In der Zeitkapsel befinden sich drei digitale Speicher-Disks mit Hunderten von Dateien. Dabei handelt es sich um für Israel besonders bedeutsame Dokumente und Werke, etwa die Unabhängigkeitserklärung und die Nationalhymne, hebräische Lieder, das Gebet für die Reise, aber auch Zeichnungen von Kindern.

Und auch wissenschaftlich wird die Sonde in bestehende Forschungsprojekte eingebunden. So hat Beresheet ein Magnetometer an Bord, welches Daten an den Lunar Reconnoisance Orbiter der NASA übertragen soll.

Vor allem geht es SpaceIL allerdings darum,junge Menschen für die Weltraumforschung, Technologie und Ingenieurswissenschaften zu begeistern. Nicht zuletzt deshalb findet das Leuchtturmprojekt auch rechtzeitig zum Jubiläum der ersten Mondlandung statt. Am 21. Juli 2019 jährt sich der Moment zum 50. Mal, als der NASA-Astronaut Neil Armstrong als erster Mensch einen Fuß auf den Mond setzte.