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Kerber und Zverev bereit für die US Open

Calle Kops dpa, sid
27. August 2018

Den Wimbledonsieg hat Angelique Kerber verarbeitet, nun soll bei den US Open der nächste Coup gelingen. Mit neuem, prominenten Coach versucht Alexander Zverev sein Glück beim letzten Grand-Slam-Turnier der Saison.

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Tennisprofi Angelique Kerber spielt eine Rückhand (Foto: Reuters/P. Rossigniol)
Bild: Reuters/P. Rossigniol

Angelique Kerber weiß nach ihrem Triumph vor zwei Jahren, wie sich ein Sieg auf der turbulenten Anlage in Flushing Meadows im Bezirk Queens anfühlt. Mit dem grandiosen Erfolg in Wimbledon hat sich die 30-Jährige zuletzt ihren Lebenstraum erfüllt und kann also eigentlich entspannt im Big Apple aufschlagen. Nach einer mehrwöchigen Auszeit verlief die Vorbereitung mit nur einem Sieg bei den Hartplatz-Turnieren in Montreal und Cincinnati allerdings eher stockend. "Nach meinem Wimbledonsieg habe ich damit gerechnet, dass ich ein wenig brauchen würde, um wieder in den normalen Tour-Alltag zu finden", beruhigte Kerber vor dem Start der US Open in New York. "Vor Montreal habe ich bewusst ein paar Tage länger Pause gemacht, um die ganzen Emotionen und das Erlebte zu verarbeiten. Die Zeit war wichtig", erklärte die Deutsche.

Nach der schwierigen Saison 2017 deutete Kerber mit dem Viertelfinale bei den French Open auf dem bis dato eher ungeliebten roten Sand die Rückkehr zu alter Stärke an. Nun wird es spannend zu sehen sein, wie sie als gereifte Spitzenspielerin mit der wieder wachsenden Aufmerksamkeit nach dem Gala-Auftritt in Wimbledon umgeht. Zu fürchten hat Kerber bei den US Open sportlich jedenfalls niemanden, auch wenn nach der russischen Auftaktgegnerin Margarita Gasparjan ein schwerer Weg durch das Turnier droht. In Runde zwei könnte die Französin Alize Cornet warten, der Kerber zuletzt in Montreal glatt unterlag.

Durchbruch mit neuem Coach?

Unterdessen sah sich Kebers Landsmann Alexander Zverev noch wenige Tage vor dem Turnierstart zum Handeln gezwungen. Die Vorstellung der Tennis-Ikone Ivan Lendl als "Supercoach" wirkte zwar etwas überhastet, doch Zverev wollte vor seinem nächsten Anlauf auf seinen ersten Grand-Slam-Titel wohl keine Zeit verlieren. Zu lange wartet er schon auf den Durchbruch bei einem der vier ganz großen Turnieren, seine frühen Niederlagen in Toronto und Cincinnati könnten die Verpflichtung Lendls beschleunigt haben.

Alexander Zverev (l.) trainiert mit Coach Ivan Lendl in New York (Foto: apicture-alliance/dpa/abaca/C. Dubreuil)
Alexander Zverev (l.) in New York mit seinem neuen Coach und Hoffnungsträger: Tennis-Legende Ivan Lendl Bild: picture-alliance/dpa/abaca/C. Dubreuil

Alexander "Sascha" Zverev trifft zum Auftakt auf den kanadischen Qualifikanten Peter Polansky. Alles andere als ein Sieg wäre für die Nummer vier der Setzliste eine weitere herbe Grand-Slam-Enttäuschung. In diesem Jahr verlor der 21-Jährige in Melbourne und Wimbledon jeweils in der ersten Woche, nur in Paris ging es bis ins Viertelfinale. Lendl könnte alleine mit seiner Präsenz in Zverevs Box für Schwung sorgen. Und er weiß wie es geht: Als Spieler (1985 bis 1987) und als Trainer des Briten Andy Murray (2012) triumphierte Lendl in New York.

Der frühere Weltranglistenerste und langjährige Becker-Rivale ist bereits voll des Lobes über seinen neuen Schützling: "Sascha hat einzigartige Fähigkeiten und ein großartiges Arbeitsethos. Ich freue mich, ihm zu helfen, seine Ziele zu erreichen." Gemeinsam gewöhnten sie sich an das über 20.000 Zuschauer fassende Arthur Ashe Stadium und trainierten mit Top-Favorit Novak Djokovic in der Tennis-Arena.

Leichter Auftakt auch für Görges

Auch Julia Görges kann es nach dem Wimbledon-Halbfinale wieder weit bringen, die Weltranglisten-Neunte überzeugte in dieser Woche beim Vorbereitungsturnier in New Haven und startet nun gegen die russische Qualifikantin Anna Kalinskaja. Andrea Petkovic muss gegen die letztjährige French-Open-Siegerin Jelena Ostapenko aus Lettland antreten. Die einstige Weltranglisten-Erste Serena Williams startet gegen Magda Linette aus Polen.

Julia Görges (l.) und Serena Williams (r.) reichen sich die Hand (Foto: picture-alliance/empics/N. Hall)
Julia Görges (l.) und Serena Williams (r.) nach dem Halbfinal-Aus der Deutschen in Wimbledon 2018Bild: picture-alliance/empics/N. Hall

Alexander Zverevs älterer Bruder Mischa trifft auf den US-Amerikaner Taylor Fritz. Ein deutsches Duell gibt es zwischen Routinier Philipp Kohlschreiber und Yannick Hanfmann. Maximilian Marterer trifft auf den einstigen US-Open-Finalisten Kei Nishikori aus Japan. Eine unangenehme Aufgabe erwartet auch den spanischen Titelverteidiger Rafael Nadal. Der Weltranglisten-Erste muss gegen seinen Landsmann David Ferrer spielen, der lange zu den besten zehn Profis der Welt zählte.

Tennis-Spektakel mit Neuerungen

Insgesamt 13 deutsche Profis (7 Männer, 6 Frauen) hatten vor dem Abschluss der Qualifikation einen Platz im Hauptfeld und damit bereits 54.000 Dollar Preisgeld sicher. Soviel nehmen alle Erstrundenverlierer aus New York mit, für die Sieger gibt es 3,8 Millionen Dollar. Insgesamt sind die US Open mit 53 Millionen Dollar dotiert und damit höher als jedes andere Tennisturnier. Der Center Court fasst als größtes Tennisstadion der Welt 23.771 Zuschauer.

Neu ist, dass die Spieler in diesem Jahr Zeitdruck bekommen, vielleicht mehr als manchem lieb ist. 25 Sekunden ticken unerbittlich nach einem Ballwechsel herunter, in dieser Zeit muss der Aufschläger wieder bereit sein. Die Profis sind geteilter Meinung über den Nutzen der Shot Clock, einstimmig positiv fällt dagegen ihr Urteil über das neue Louis Armstrong Stadium aus. Nach zweijähriger Bauphase erstrahlt der frühere Center Court in neuem Glanz und hat wie das gigantische Arthur Ashe Stadium ein ausfahrbares Dach. Die zahlungskräftigen TV-Stationen wird die Planungssicherheit auch bei Regen freuen.