Madonna, Manta, Mauerfall: die 1980er in Deutschland
23. November 2018Wer heute um die 50 Jahre alt ist, erinnert sich noch ganz genau an merkwürdige Fönfrisuren, Musik wie aus Plastikeimern, Schulterpolster und Neonfarben. Er erinnert sich auch an die Friedensbewegung, das Waldsterben und die ersten Grünen im Bundestag. Das Jahrzehnt hat vor einem unfassbaren Bedrohungsszenario durch Atomkraft und einen möglichen Atomkrieg viele große und kleine Revolutionen gefeiert. Das kulturelle Erbe dieser Zeit ist bis heute zu spüren.
Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg widmet sich in einer Sonderausstellung der Kultur der 1980er-Jahre. Die Ausstellung "Madonna, Manta, Mauerfall. Die achtziger Jahre in der Bundesrepublik" verspricht den Besuchern mit rund 350 Exponaten "unvergessliche Flashback-Momente".
Wahr gewordene Science-Fiction
Auch wenn wir heute über die ersten kabellosen Riesentelefone lachen - für die Menschen jener Zeit waren die technischen Neuheiten Realität gewordene Science-Fiction. Computer, die sonst nur in Forschungslaboren oder bei Geheimdiensten verortet wurden, hielten Einzug in die Haushalte - obwohl man ihnen jeglichen Nutzen für den Hausgebrauch abgesprochen hatte.
Computer- und Kommunikationstechnologie ist auch ein wichtiger Bestandteil der Oldenburger Ausstellung, die in Teilen auch interaktiv ist: Die Besucher können sich an Originalcomputer und Spielekonsolen setzen und daddeln wie in den 1980ern.
Politik und "Nirvana"
Auch einer der größten journalistischen Skandale des 20. Jahrhunderts fehle bei dieser Ausstellung nicht, verspricht der Kurator der Ausstellung, Dr. Michael Reinbold: "Präsentiert wird beispielsweise ein von Konrad Kujau gefälschtes Hitler-Tagebuch."
Auch die Lederjacke von Udo Lindenberg, die er einst DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker schenkte, wird ausgestellt oder seltene Originalrelikte zu einem Nirvana-Konzert in Oldenburg 1989.
Modetrends der Achtziger
Karottenhosen, Schulterpolster, Stirnbänder, breite Taillengürtel, das alles in Neonfarben und Metallic-Tönen und dazu ein Vokuhila-Schnitt bei Männern oder eine aufgeplusterte Dauerwelle bei den Damen. Es entwickelten sich Lifestyle-Kult-Szenen von Popper bis Punker - den Soundtrack dazu lieferten die Bands der Neuen Deutschen Welle oder internationale Megastars wie Michael Jackson, Madonna oder Prince.
Die gezeigten Objekte stammen von privaten Leihgebern, aus öffentlichen Kultureinrichtungen und der Sammlung des Landesmuseums. Zu sehen ist die Ausstellung vom 25. November 2018 bis 24. Februar 2019 im Oldenburger Schloss.