Merkel warnt vor Alleingängen
22. Juni 2019Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat beim Evangelischen Kirchentag für eine multinationale Zusammenarbeit geworben. Vor rund 10.000 Besuchern in der Dortmunder Westfalenhalle sagte sie, "dass kein Land alleine die globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bewältigen kann". Als Beispiele nannte sie die Migration, den Klimawandel und die Digitalisierung. Sie bedauerte, dass derzeit das Vertrauen in internationale Beziehungen, Verträge und Organisationen infrage gestellt werde.
Bei dem Christentreffen unter dem Leitwort "Was für ein Vertrauen" betonte Merkel in ihrer mit viel Applaus bedachten Rede, die Herausforderungen durch Kriege und Terrorismus ließen sich nur international bewältigen. In politischen Gesprächen sei es wichtig, immer wieder zu versuchen, dem Gegenüber Vertrauen zu schenken und niemals damit abzuschließen. Es brauche die Bereitschaft, immer wieder neu anzufangen, ohne dabei seine eigenen Interessen zu vergessen.
Sie sprach sich für eine friedliche Lösung der Krise zwischen den USA und dem Iran aus. "Ich sage, dass das nicht nur eine Hoffnung sein darf, sondern dass da mit allergrößter Ernsthaftigkeit dafür gearbeitet werden muss. Aus meiner Sicht muss es eine politische Lösung geben."
An Klimaneutralität festhalten
Merkel kündigte zudem an, nach dem Scheitern eines verbindlichen Klimaziels beim EU-Gipfel in Brüssel für Deutschland an der Klimaneutralität bis 2050 festzuhalten. Die Kanzlerin verwies auf das Klimaabkommen der UN. Für Deutschland bedeute dies, "dass wir bis 2050 mit Blick auf das Klimathema Klimaneutralität erreichen können und erreichen werden", sagte die Regierungschefin.
Die EU-Staaten konnten sich bei ihrem Gipfel am Freitag nicht auf eine konkrete Jahreszahl für Klimaneutralität einigen. Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag mit rund 118.000 Teilnehmern dauert noch bis Sonntag.
sth/ (kna, epd, dpa)