1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Notstand in Ecuador

17. April 2016

Zerstörte Häuser, Stromausfälle, Unruhen: In Ecuador herrscht Ausnahmezustand nach dem schwersten Erdbeben seit Jahrzehnten. Die Zahl der Opfer steigt immer weiter an. Mindestens 235 Tote wurden bislang gezählt.

https://p.dw.com/p/1IXBX
Ecuador: Zerstörung nach dem Erdbeben (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/J. Jacome

Nach dem schweren Erdbeben ist die Zahl der Toten inzwischen auf mindestens 235 gestiegen. Das gab der stellvertretende Präsident Jorge Glas bekannt und korrigierte damit die Zahl deutlich nach oben. Es wird befürchtet, dass unter den Trümmern weitere Opfer verschüttet sind. Mehr als 1500 Menschen sind bei dem Erdbeben nach bisherigen Angaben verletzt worden.

Das Geologische Institut Ecuadors berichtete über dutzende, zum Teil schwere Nachbeben. Die Regierung entsandte landesweit rund 10.000 Soldaten und 3500 Polizisten in die Erdbebengebiete. Auch, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, wie Vizepräsident Glas erklärte. In Manabí habe es Unruhen gegeben.

In den sechs am stärksten betroffenen Regionen des Landes wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Zwölf Hauptverkehrsstraßen mussten gesperrt werden, die Gefahr von Erdrutschen ist weiterhin sehr groß. Aus dem Ausland, vor allem aus Mexiko und Kolumbien, machten sich Helfer zur Unterstützung der Rettungsarbeiten auf den Weg.

Zerstörung in weiten Teilen des Landes

Menschen vor zerstörtem Auto in Ecuador (Foto: picture-alliance/Zuma Press/El Universo)
Auch in der Stadt Guayaquil waren die Schäden verheerendBild: picture-alliance/Zuma Press/El Universo

Das Erdbeben der Stärke 7,8 war eines der stärksten seit Jahrzehnten. Das Epizentrum lag vor der nordwestlichen Küste des südamerikanischen Landes, in rund 20 Kilometern Tiefe. Die Erschütterungen waren in zahlreichen Städten zu spüren, die zum Teil mehrere hundert Kilometer vom Epizentrum entfernt liegen. In Esmeraldas stürzten laut der Zeitung "El Telégrafo" 71 Häuser zusammen. 32 Menschen wurden verletzt.

Auch die Hauptstadt Quito, rund 170 Kilometer vom Epizentrum entfernt, wurde von dem Beben getroffen. Anwohner rannten in Panik auf die Straßen, teilweise fielen Strom und das Telefonnetz aus.

Tsunamiwarnung aufgehoben

Ecuador: Zerstörung nach dem Erdbeben (Foto: picture-alliance/dpa)
Zerstörung in Pedernales an der Nordküste des LandesBild: picture-alliance/dpa/J. Jacome

Staatschef Rafael Correa machte seinen Landsleuten im Kurznachrichtendienst Twitter Mut. Correa befand sich zum Zeitpunkt des Bebens zu Besuch in Europa. Der Präsident rief die Bevölkerung auf, sich wegen der Tsunamigefahr von den Küstenregionen zu entfernen. Das Pazifik-Zentrum für Tsunamiwarnung hatte zunächst eine Warnung für Dutzende Länder der Pazifikregion ausgegeben, diese wurde später für alle betroffenen Länder aufgehoben.

Das südamerikanische Land liegt geografisch am sogenannten Pazifischen Feuerring, einem Gürtel aus etwa 450 aktiven Vulkanen. Er ist etwa 40.000 Kilometer lang und wie ein Hufeisen geformt. Dort treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander. Es kommt zu tektonischen Verschiebungen und Verwerfungen, die Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis zur Folge haben.

rk/fab (AP, dpa, rtr)