Neue Proteste gegen Janukowitsch
29. Dezember 2013Auf dem Unabhängigkeitsplatz im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew, dem Maidan, versammelten sich wieder Zehntausende Menschen zum Protest gegen die Regierung. Bereits seit Wochen demonstrieren dort zahlreiche Ukrainer gegen die von Präsident Viktor Janukowitsch im November bekanntgegebene Entscheidung, die Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union abzusagen.
Inzwischen verloren die Proteste aber an Zulauf. Nach unterschiedlichen Schätzungen folgten diesmal zwischen 20.000 und 50.000 Menschen dem Aufruf der Opposition. Der Regierungskritiker Arseni Jazenjuk forderte die Demonstranten auf, ihren Protest fortzusetzen. "Wir dürfen den Maidan nicht räumen", rief er ihnen zu.
Proteste auch vor Janukowitschs Anwesen
Mehrere tausend pro-europäische Demonstranten zogen außerdem zu der Luxus-Residenz des Präsidenten 15 Kilometer entfernt von Kiew. Mit Minibussen, Autos und Fahrrädern machten sie sich auf den Weg zu dem Anwesen, das vielen als Symbol der Korruption in dem Land gilt.
Etwa 300 Meter von dem Haus entfernt hissten sie Fahnen der Ukraine und der EU und riefen "Nieder mit der Bande". Die Oppositionsführer kündigten weitere Protestaktionen vor der Residenz des Staatschefs an. "Sie werden sehen, dass wir viele sind und keine Angst haben. Das nächste Mal werden hier Millionen Menschen sein", rief Boxweltmeister Vitali Klitschko.
Solidarität für attackierte Journalistin
Die Journalistin Tetjana Chornovol, die in der Nacht zum Mittwoch von Unbekannten brutal zusammengeschlagen worden war, hatte mehrfach über die Luxusresidenz von Präsident Janukowitsch vor den Toren Kiews berichtet und darüber, dass diese "illegal privatisiert" worden sei. Bei dem Angriff wurde sie schwer im Gesicht verletzt.
Der Vorfall machte international Schlagzeilen und empörte die ukrainische Opposition. Diese rief dazu auf, bei der Kundgebung an diesem Sonntag auch Solidarität für Chornovol zu bekunden.
Die Demonstranten werfen Janukowitsch vor, sich dem Druck Russlands zu beugen. Vor knapp zwei Wochen kündigte der russische Präsident Wladimir Putin nach einem Treffen mit Janukowitsch an, Moskau werde den Gaspreis für die finanziell angeschlagene Ukraine um rund ein Drittel senken und knapp elf Milliarden Euro in ukrainische Staatsanleihen investieren.
kis/nis (afp, rtre, ape)