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Protest nach Angriff auf Journalistin

26. Dezember 2013

Ukraines Präsident Janukowitsch hatte "erfahrenste Ermittler" mit der Aufklärung des brutalen Überfalls auf eine regierungskritische Journalistin beauftragt. Jetzt wurden zwei Verdächtige festgenommen.

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Pro-europäische Proteste in Kiew, Ukraine, nach Überfall auf Journalistin Tetjana Chornovol (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Präsident Viktor Janukowitsch hatte den Überfall auf die für ihre kritischen Berichte über ihn bekannte Journalistin Tetiana Chornovol verurteilt und den umstrittenen Innenminister Witali Sacharschenko beauftragt, die Täter zu finden. Die "erfahrensten Ermittler" seien mit dem Fall beschäftigt, erklärte die Polizei. Noch am Mittwoch gab Sacharschenko nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP bekannt, dass drei Verdächtige identifiziert und zwei von ihnen festgenommen worden seien.

Ukrainischer Innenminister Witalij Sacharschenko (Foto: picture-alliance/dpa)
Innenminister Witali SacharschenkoBild: picture-alliance/dpa

Tetiana Chornovol war in der Nacht zum 25. Dezember überfallen und brutal zusammengeschlagen' worden. Sie schreibt vor allem für die Oppositionswebsite "Ukrainska Prawda". Sie hatte sich an den proeuropäischen Demonstrationen in ihrem Land beteiligt und veröffentlichte mehrere sehr kritische Artikel über Janukowitsch und sein Umfeld, etwa Innenminister Sacharschenko. Die junge Frau hat mit einem Video über ihre politische Arbeit an dem Projekt der Deutschen Welle "Alle Macht dem Volk" teilgenommen.

In einem von "Ukrainska Prawda" veröffentlichten Video berichtete sie über den Angriff: "Sie schlugen mir auf den Kopf, sie sagten nichts, sie schlugen nur." Laut "Ukrainska Prawda" erlitt sie einen Nasenbruch, eine Gehirnerschütterung und mehrere Prellungen.

Opposition reagiert empört

Oppositionsvertreter reagierten empört auf die Attacke und warfen Janukowitschs Regierung vor, die europafreundliche Opposition mundtot machen zu wollen. Nach dem Bekanntwerden des Überfalls zogen in Kiew hunderte Demonstranten vor Sacharschenkos Amtssitz und forderten seinen Rücktritt. Der Minister stand bereits wegen des Vorgehens gegen die regierungskritischen Proteste Ende November in der Kritik.

Tetiana Chornovol (Foto: privat)
Tetiana ChornovolBild: privat

Die inhaftierte Oppositionsführerin Julia Timoschenko erklärte: "Heute haben sie fast Tetiana Chornovol getötet und das sollte der letzte Blutstropfen sein, die letzte Demonstration von Grausamkeit gegenüber unserem Volk, die wir durch unsere Untätigkeit zulassen." Der Oppositionspolitiker Vitali Klitschko verbreitete Fotos einer blutüberströmten Chornovol und schrieb dazu: "Der gegenwärtige Preis der Pressefreiheit in der Ukraine dank des Systems, das unsere gegenwärtige Regierung errichtet hat."

EU kritisiert Druck auf Aktivisten

Die US-Botschaft in Kiew verurteilte den Angriff auf Chornovol scharf und sprach von einer "Serie" von Repressionen, die die proeuropäische Opposition offenbar einschüchtern solle. Die EU-Vertretung in der Ukraine kritisierte "zunehmenden Druck auf Aktivisten der Zivilgesellschaft, politische Führer und Journalisten". Am Dienstagabend war bereits der proeuropäische Aktivist Dmitro Pilipez im ostukrainischen Charkiw mit einem Messer niedergestochen worden.

Janukowitsch hatte Ende November offenbar auf Druck Russlands die lang geplante Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der EU abgesagt. Seitdem sieht sich die Regierung in Kiew mit anhaltenden Massenprotesten konfrontiert, allerdings gingen die Teilnehmerzahlen an den Demonstrationen zuletzt zurück. Am Dienstag zahlte Russland als erste Tranche eines vorige Woche vereinbarten Hilfsprogramms drei Milliarden Dollar (2,2 Milliarden Euro) an die Ukraine.

pg/sti (afp, ape)