Opposition in Simbabwe ficht Wahlergebnisse an
3. August 2018Die Opposition in Simbabwe hat die Ergebnisse der Präsidentenwahl angefochten. Oppositionsführer Nelson Chamisa bezeichnete die von der Wahlkommission ZEC veröffentlichten Zahlen im Kurznachrichtendienst Twitter als "unbestätigt" und "falsch".
Seine Partei Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) habe vor der offiziellen Verkündung keinen Zugang zu den Daten gehabt, erklärte Chamisa. Die ZEC müsse jedoch "verifizierte Ergebnisse veröffentlichen, die von den Parteien bestätigt wurden". In einem Interview der Nachrichtenagentur AFP kündigte der Oppositionsführer an: "Wir werden das vor Gericht bringen."
"Dies ist ein Neubeginn"
Präsident Emmerson Mnangagwa, der laut offiziellen Zahlen 50,8 Prozent der Stimmen erhielt, während auf Chamisa 44,3 Prozent entfielen, rief die Bevölkerung zur Eintracht auf. "Dies ist ein Neubeginn. Lasst uns Hand in Hand, in Frieden, Einheit und Liebe ein neues Simbabwe für alle bauen", schrieb er auf Twitter.
Der 75-jährige Amtsinhaber gehört der Partei ZANU-PF an, die seit vier Jahrzehnten die Regierung des Landes stellt. Mnangagwa ist ein früherer Vertrauter von Ex-Staatschef Robert Mugabe. Der hatte sich kurz vor der Wahl von seinem Nachfolger distanziert und angekündigt, für die Opposition zu stimmen. Mugabe war im November vom Militär gestürzt und durch Mnangagwa abgelöst worden.
"Bewusst eskaliert"
Die Parlaments- und Präsidentenwahlen waren am Montag zunächst ohne größere Zwischenfälle verlaufen. Nach der Bekanntgabe erster Teilergebnisse - wonach die Regierungspartei ZANU-PF bei der Abgeordnetenwahl die absolute Mehrheit errang - kam es am Mittwoch jedoch zu Krawallen. Sicherheitskräfte schossen mit scharfer Munition auf Anhänger der Opposition; mindestens sechs Menschen wurden getötet.
Beobachter der Europäischen Union hatten den Ablauf der Abstimmung kritisiert. Es sei Druck auf Wähler ausgeübt worden. Eine parteiische Wahlkommission und einseitige Berichterstattung hätten zu unfairen Bedingungen geführt, sagte der Leiter der Beobachtermission, Elmar Brok. Der deutsche EU-Parlamentarier verurteilte den Einsatz der Streitkräfte bei den Protesten: "Dass die Armee dort gleich mit scharfer Munition geschossen hat, war völlig unverhältnismäßig", so Brok. "Da wurde bewusst eskaliert, um den Widerstand zu unterdrücken."
jj/qu (dpa, afp)