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PolitikAsien

Peng Shuai und ihr "gruseliges" Lebenszeichen

18. November 2021

Erst verschwand ihr Posting, in dem sie einem führenden KP-Funktionär sexuelle Übergriffe vorwarf, dann verschwand die chinesische Tennisspielerin. Nun taucht eine Mail von Peng Shuai auf - und alles ist gut. Oder?

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Australian Open Tennis | Peng Shuai
Bild: Bai Xue/Xinhua/picture alliance

"Das heute von chinesischen Staatsmedien veröffentlichte Statement zu Peng Shuai vergrößert nur meine Bedenken bezüglich ihrer Sicherheit und ihres Aufenthaltsortes", sagt der Chef der Tennisspielerinnen-Organisation WTA, Steve Simon. "Es muss Peng Shuai erlaubt werden, frei zu sprechen, ohne Zwang oder Einschüchterung durch eine Quelle."

Chinas staatliches Auslandsfernsehen CGTN hat auf Twitter eine Mail veröffentlicht, die der Tennisstar selbst geschrieben und an Simon geschickt haben soll. Die Berichte über sie, "einschließlich des Vorwurfs der sexuellen Nötigung", seien "nicht wahr", hieß es darin. Ihr gehe es gut.

#WhereIsPengShuai

"Es fällt mir schwer zu glauben, dass Peng Shuai diese E-Mail, die wir bekommen haben, tatsächlich geschrieben hat", erklärt Simon. Die WTA und der Rest der Welt brauchten einen "unabhängigen und nachprüfbaren Beweis", dass die Spielerin in Sicherheit sei. Er selbst habe wiederholt versucht, Peng über zahlreiche Kommunikationswege zu erreichen, jedoch ohne Erfolg.

Die frühere Doppel-Siegerin in Wimbledon und bei den French Open hatte vor zwei Wochen Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren chinesischen Vize-Regierungschef Zhang Gaoli öffentlich gemacht. Im Onlinenetzwerk Weibo schrieb die 35-Jährige, Zhang habe sie zum Sex gezwungen.

"Niemand wird denken, Peng Shuai geht es gut"

Der Eintrag wurde schnell wieder gelöscht und Peng seitdem nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Die chinesischen Behörden äußerten sich auch auf Nachfrage nicht zu ihrem Verbleib. Bei Twitter wurde unter dem Schlagwort "#WhereIsPengShuai" ("Wo ist Peng Shuai?") eine Suchaktion gestartet, an der sich auch die japanische Top-Spielerin Naomi Osaka beteiligte.

Mareike Ohlberg vom German Marshall Fund spricht auf Twitter von einem "gruseligen" Lebenszeichen. Niemand werde dies lesen und denken, Peng Shuai gehe es gut. Diese Art von Nachrichten seien "nicht dazu gedacht, Menschen zu überzeugen, sondern sie einzuschüchtern und die Macht des Staates zu demonstrieren."

rb/fab (AFP, dpa, Reuters, SID)