Proteste gegen Job-Abbau bei Siemens
23. Mai 2014Vor dem Werk in Krefeld seien mehr als 2000 Mitarbeiter zusammengekommen, am größten Standort des Konzerns in Erlangen 1200 und in München vor der Konzernzentrale mehr als 900, teilte die Gewerkschaft IG Metall mit. Die Beschäftigten fürchten, dass Siemens in Folge des Konzernumbaus Standort- und Arbeitsplätze streichen wird. Die "Wirtschaftswoche" berichtete am Freitag vorab unter Berufung auf "Insider", es fielen rund 10.000 Arbeitsplätze weg, vor allem in Erlangen.
Siemens -Chef Joe Kaeser hatte Anfang Mai die "Vision 2020" angekündigt: Die bisherigen Geschäftsbereiche Energie, Infrastruktur und Städte, Industrie und Gesundheitswesen werden aufgelöst, der Konzern soll sich künftig entlang der drei Bereiche Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung aufstellen. Siemens will bis Ende des Geschäftsjahrs 2016 eine Milliarde Euro einsparen. Der umsatzstärkste Bereich, das Energiegeschäft, wird künftig von den USA aus geführt.
Poker um Alstom
Hinzu kommt der Poker um Alstom: Siemens prüft derzeit die Bücher des französischen Energiekonzerns; erwartet wird ein Angebot für die Energiesparte. Im Gegenzug könnte Siemens seine Bahn-Sparte an Alstom abgeben. An der Energiesparte von Alstom ist auch der US-Konkurrent General Electric (GE) interessiert.
"Wir fordern den Erhalt der Arbeitsplätze an allen Siemens-Standorten in Deutschland, egal, ob dort Züge oder Dampfturbinen produziert werden", erklärte der Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen, Knut Giesler. Werke und Arbeitsplätze dürften nicht zum Tauschobjekt bei den Verhandlungen mit Alstom werden. Die Gewerkschaft fordere Garantien von Seiten der Geschäftsführung. "Mensch vor Marge - das muss die Devise sein."
ul/kle (afp, dpa)