Rebellen in Aleppo vor der Niederlage?
8. September 2016Die Rebellen in Aleppo geraten immer stärker unter Druck. Die Truppen des Regimes von Machthaber Baschar al-Assad und ihre Verbündeten nahmen im Süden von Aleppo komplett das Gebiet ein, durch das bis vor kurzem der letzte Versorgungskorridor der Regimegegner in den von ihnen gehaltenen Osten der Stadt lief. Das teilte die in aller Regel gut informierte oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Die syrische Armee habe in den vergangenen Tagen Verstärkung durch schiitische irakische und iranische Milizen erhalten. Zudem wurde die Offensive durch Luftangriffe der russischen Armee unterstützt. Auch die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana und Rebellen berichteten über den Vormarsch der Armee.
Bis zu 300.000 Menschen eingekesselt
Den Versorgungskorridor in den von sunnitischen Rebellen kontrollierten Osten von Aleppo hatten die Regimekräfte bereits am Wochenende abgeschnitten. Er war die letzte Route, über die Rebellen Lebensmittel und anderen Nachschub in die von ihnen gehaltenen Stadtteile bringen konnten.
Dort leben noch bis zu 300.000 Menschen, die jetzt wieder komplett eingeschlossen sind. Das Rebellengebiet war bereits im Juli einige Zeit von der Außenwelt abgeschnitten, was zu großen Problemen bei der Versorgung führte.
Kerry und Lawrow um Lösung bemüht
Die Außenminister Russlands und der USA berieten unterdessen über eine mögliche Zusammenarbeit in Syrien. Ein Sprecher des russischen Außenministeriums sagte in Moskau, bei dem Telefonat zwischen Sergej Lawrow und John Kerry sei es um eine gemeinsame Strategie gegen in Syrien aktive terroristische Gruppen gegangen. Es sei aber auch darüber gesprochen worden, wie beide Länder gemeinsam eine politische Lösung des Konflikts erreichen könnten.
Ein geplantes Treffen zwischen Lawrow und Kerry in Genf, bei dem über eine Waffenruhe für Aleppo und andere Gebiete des Bürgerkriegslandes beraten werden sollte, verzögert sich. Bereits seit Wochen verhandeln die USA mit Russland über eine Feuerpause, damit die Zivilbevölkerung mit Hilfsgütern versorgt werden kann. Eine Verständigung auf eine Feuerpause war bereits am Wochenende beim G20-Gipfel in China erwartet worden.
Russland gehört im Syrien-Krieg zu Assads engsten Verbündeten und kämpft an dessen Seite gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), aber auch gegen die Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA). Die FSA und andere gemäßigte Rebellengruppen werden wiederum von den USA im Kampf gegen den IS und das Assad-Regime unterstützt.
qu/stu (dpa, rtr, afp)