Russland will dem Iran Raketen liefern
23. Februar 2015"Wir haben ihnen die 'Antey-2500' angeboten", sagte der Chef der Rüstungsagentur Rostec, Sergei Schemesow, der Nachrichtenagentur RIA-Nowosti. Die Islamische Republik prüfe das Angebot, das als Ersatz für ein gescheitertes Geschäft über S-300-Raketen gedacht sei. Eine formelle Entscheidung über das Waffengeschäft sei noch nicht getroffen worden.
Wegen des UN-Raketenembargos gegen Teheran hatte Moskau vor fünf Jahren ein geplantes Rüstungsgeschäft stoppen müssen. Damals ging es um das Luftabwehrsystem "S-300". Die USA und Israel hatten bei Russland interveniert und argumentiert, die Raketen könnten zum Schutz der iranischen Atomanlagen eingesetzt werden. Wegen der Annullierung des Liefervertrags hat der Iran Russland vor einem internationalen Schiedsgericht in Genf auf Schadenersatz von vier Milliarden Dollar verklagt.
2500 Kilometer Reichweite
Die "Antey-2500" ist eine modernisierte Version der S-300. Die Raketen können nach Angaben des Herstellers auch Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite von bis zu 2500 Kilometern abfangen. Russland hat S-300-Raketensysteme unter anderem Syrien und anderen Nahost-Staaten angeboten, was die Spannungen mit dem Westen erhöht hat.
Obwohl es in den internationalen Atomverhandlungen mit dem Iran Fortschritte gegeben hat, sind die UN-Sanktionen gegen Teheran nach wie vor in Kraft. Sollte sich Moskau darüber hinwegsetzen, würde dies vom Westen als Affront gesehen werden. Der Westen wirft der Regierung in Teheran vor, unter dem Deckmantel der friedlichen Nutzung der Kernenergie nach Atomwaffen zu streben. Israel, das sich vom Iran bedroht sieht, hält sich deswegen Luftangriffe auf iranische Atomanlagen als Option offen.
Teheran und Moskau auf Schmusekurs
Im Zuge des Ukraine-Konflikts hat Russland seine Beziehungen zum Iran intensiviert. Verteidigungsminister Sergej Schoigu und sein iranischer Kollege Hossein Dehghan hatten im Januar in Teheran ein Abkommen über eine engere militärische Zusammenarbeit unterzeichnet und dies als Reaktion auf eine angebliche "Einmischung" durch die USA dargestellt.
Tschemessow sagte zu dem Angebot, die Konflikte im Nahen Osten trügen zum Boom der russischen Rüstungsexporte bei. "Ich verschweige es nicht, und jeder versteht das: Je mehr Konflikte es gibt, desto mehr Waffen kaufen sie bei uns." Trotz der Sanktionen legten die Waffenexporte zu, vor allem nach Lateinamerika und in den Nahen Osten. Im vergangenen Jahr habe Russland Rüstungsgüter für 13 Milliarden Dollar exportiert, fügte Tschemessow hinzu. Er steht im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt auf einer Liste von Personen, gegen die die USA Sanktionen verhängt haben.
kle/gmf (rtr, afp)