Dicke Luft aus Indonesien sorgt für Atemnot
15. September 2019Brandrodungen im benachbarten Indonesien haben zu einer massiven Luftverschmutzung im Stadtstaat Singapur geführt. Erstmals seit drei Jahren wurde die Luftqualität dabei auf "ungesundes" Niveau gedrückt, wie die Nationale Umweltbehörde (NEA) mitteilte. Es gebe eine deutliche Verschlechterung der Luft.
Singapur war am Wochenende in dichten, weißen Nebel getaucht. Nach Angaben der NEA stieg der Verschmutzungsindex zeitweise auf 112. Alle Werte ab 101 gelten als "ungesund". Die 5,6 Millionen Einwohner des Stadtstaates wurden deshalb aufgerufen, längere sportliche Aktivitäten im Freien zu vermeiden.
Illegale Brände für neue Anbauflächen
Fast jedes Jahr um diese Zeit leiden weite Teile Südostasiens unter dem dichten Rauch. Ursache für die Verpestung der Luft sind fortdauernde Waldbrände in Indonesien, insbesondere auf der Insel Sumatra sowie in Kalimantan, dem indonesischen Teil der Insel Borneo. Plantagenbesitzern und Bauern wird vorgeworfen, die zumeist illegalen Brände zu legen, um auf diese Weise neue Anbaugebiete vor allem für Palmöl zu gewinnen. Einer ähnlichen Situation sind derzeit Menschen in Brasilien ausgesetzt.
Schlechte Luft durch Brandrodungen in Indonesien sind auch ein jährlich wiederkehrendes Problem für Singapur. Dieses Jahr wurde das Problem nach Angaben von Experten durch besonders trockenes Wetter verschärft. Die NEA befürchtet, dass die Situation noch einige Tage so schlecht bleiben wird. Auch im benachbarten Malaysia werden wegen der Brandrodungen in Indonesien seit Tagen schlechte Luftwerte gemessen.
Gegenseitige Schuldzuweisungen
Nach Angaben der malaysischen Behörden mussten wegen der Luftverschmutzung rund 400 Schulen im östlichen Staat Sarawak an der Grenze zu Kalimantan dicht machen. Auch die Luft in der Hauptstadt Kuala Lumpur habe mittlerweile ein ungesundes Niveau erreicht, kritisieren die Behörden. Jakarta wies die Beschuldigungen zurück: In Malaysia seien ebenfalls Brandherde gesichtet worden.
In Indonesien selbst wurden wegen der schlechten Luft ebenfalls zahlreiche Schulen geschlossen. Allein in der indonesischen Provinz Riau im Osten der Insel Sumatra wurden in der vergangenen Woche mehrere tausend Schulen geschlossen. Hunderttausende Bewohner leiden an Atemwegserkrankungen.
lh/haz (dpa, afp)