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"Snowmageddon" beherrscht US-Ostküste

Miodrag Soric, Washington23. Januar 2016

Kurz vor Weihnachten tranken viele in der US-Hauptstadt Kaffee im Freien - bei sommerlichen 20 Grad. Jetzt versinkt Washington im Schnee - ein Blizzard legt die Metropolenregion lahm. Miodrag Soric berichtet.

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USA: Washington im Blizzard, 23.01.2016 (Foto: Getty Images/AFP)
Bild: Getty Images/AFP/M. Antonov

Es hört einfach nicht auf zu schneien. In den Vororten Washingtons liegt der Schnee bereits 60 cm hoch. Bis Sonntagmorgen könnte es doppelt so viel werden. Die U-Bahn und die Busse haben ihren Fahrdienst eingestellt. Die Straßen in der Hauptstadt, mehr aber noch in den Vororten, sind gespenstisch leer. Nur Schneeräumgeräte versuchen, sich ihren Weg durch die weiße Pracht zu fräsen. Oft vergeblich. Denn die Straßen schneien gleich wieder zu.

Es ist nasser Schnee. Das macht ihn gefährlich. Denn er legt sich Schicht für Schicht auf die Stromkabel, die außerhalb der Stadt als Oberleitungen verlaufen. Viele Strom- und Telefonmasten brechen unter der Last zusammen. Derzeit ist dies vor allem in den südlichen Staaten wie North Carolina der Fall. Dort hat der Blizzard bislang acht Todesopfer gefordert, vor allem durch Verkehrsunfälle.

Entlang der Ostküste der USA sind insgesamt zehn Bundesstaaten betroffen, von Tennessee bis Neuengland. Die Gouverneure dort haben den Ausnahmezustand verhängt. Zum Teil haben sie die Nationalgarde aktiviert und die Feuerwehr unterstützt Polizei und Ordnungsdienste bei ihrer Arbeit.

USA: Washington im Blizzard, 23.01.2016 (Foto: Getty Images/AFP)
Skier sind jetzt angemessene Fortbewegungsmittel in der StadtBild: Getty Images/AFP/M. Antonov

Nichts geht mehr in den Flughäfen - egal ob nun in Washington oder in Baltimore oder den kleineren Airports in den betroffenen Bundesstaaten. Tausende Flüge wurden eingestellt. Derzeit schätzen die Behörden, dass frühestens am Sonntag, vielleicht aber auch erst am Montag, der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Auch die meisten Züge fahren nicht.

Immer wieder rufen die Bürgermeister oder Gouverneure der betroffenen Städte und Staaten die Menschen dazu auf, zu Hause zu bleiben, um sich nicht in Gefahr zu bringen. So lange in den Häusern und Wohnungen die Heizung funktioniert, sind die Bürger dort am sichersten. Die Behörden haben bereits vor Tagen vor dem "Jahrhundertsturm" gewarnt. So konnten sich unter anderem Obdachlosenheime darauf vorbereiten. Viele haben zusätzliche Kapazitäten zur Verfügung gestellt, um Bedürftige nicht abweisen zu müssen.

Im Fernsehen und im Radio werden die Amerikaner gebeten, sich um alleinstehende Kranke und Alte in der Nachbarschaft zu kümmern. Ohne Strom wird es beispielsweise in den meist aus Holz und Gips gebauten Häusern in Washingtons Vorstädten schnell kalt.

Eine Voraussage der Politiker wird auf jeden Fall eintreffen - spätestens Sonntag: Es wird in der Hauptstadt - und nicht nur dort - vermehrt zu Schneeballschlachten kommen.