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Solarworld übernimmt Bosch-Solarwerk

26. November 2013

In ihrem Überlebenskampf wagt die Solarworld AG die Flucht nach vorn: Das Unternehmen übernimmt "Bosch Solar Energy" und will sich damit eine Leitfunktion in einer hart umkämpften Branche sichern.

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Solaranlage Montage (Foto: Marina Lohrbach)
Bild: Fotolia/M.Lohrbach

Sie ist eines der letzten noch verbleibenden Solar-Unternehmen in Deutschland und sie kämpft ums Überleben. Jetzt hat die Solarworld AG das Solarwerk des Industriekonzerns Bosch im thüringischen Arnstadt übernommen. Zum Kaufpreis machte der Konzern keine Angaben - der Presseagentur Reuters liegen Informationen vor, dass Solarworld von Bosch sogar eine Art Mitgift erhalte. "Die Übernahme der Fertigungsstätten von Bosch Solar Energy stärkt die Solarworld AG. Wir festigen damit die Spitzenposition des Standortes Deutschland in der Photovoltaik", so Frank Asbeck, Vorsitzender des Unternehmens.

Durch die Übernahme ist Solarworld zum größten Solartechnologiehersteller der westlichen Welt geworden. Das Unternehmen mit Sitz in Bonn stellt Solarstromanlagen in Freiberg, Deutschland, und in Hillsboro, USA, her. Zu den rund 2.600 Mitarbeitern kommen durch den Kauf von "Bosch Solar Energy" 800 weitere hinzu. Ursprünglich arbeiteten in Arnsberg rund 1600 Menschen für Bosch.

Branche unter Druck

Der Preisverfall in der Solarbrache führte zur Insolvenz vieler deutscher Solarunternehmen. Große Betriebe wie Siemens und Bosch gaben ihre Solarsparte auf. Bosch hatte 530 Millionen Euro in den Standort Arnstadt investiert; im Frühjahr setzte Bosch-Chef Volkmar Denner "Bosch Solar Energy" auf die Verkaufsliste. Der Branche macht insbesondere die Konkurrenz durch billige Solarmodule aus China zu schaffen.

Solarworld steckt selbst in der Krise: Im August stimmten die Aktionäre einem Sanierungsplan zu. Sie mussten einen Kapitalschnitt von 95 Prozent hinnehmen. Unternehmenschef Asbeck schaffte es, die Gläubiger von Anleihen über insgesamt 550 Millionen Euro davon zu überzeugen, dass sie auf 55 Prozent ihrer Forderungen verzichten. Nun soll Solarworld finanziell restrukturiert werden. Das Konzept sieht unter anderem vor, dass das Emirat Katar mit 35 Millionen Euro bei dem deutschen Branchenprimus einsteigt und dadurch künftig 29 Prozent der Anteile halten wird. Asbeck selbst will zehn Millionen Euro frisches Kapital bereitstellen.

Mit der Übernahme von "Bosch Solar Energy" will Ansbeck Kosten senken und die Effizienz seines Unternehmens steigern: Durch die gemeinsamen Produktionserfahrungen beider Betriebe und die Zusammenlegung der Forschung hofft er, dass Solarworld wieder eine Leitfunktion in der Solarindustrie einnehmen kann.

hmf/mm (dpa, rtr)