Top-Diplomaten verhandeln mit dem Iran
28. März 2015Die wahrscheinlich entscheidende Phase der seit Jahren andauernden Gespräche über das iranische Atomprogramm hat begonnen. "Nach zehn Jahren, fast zwölf Jahren Verhandlungen mit dem Iran beginnt hier sozusagen das Endspiel", sagte Frank-Walter Steinmeier am Verhandlungsort in Lausanne. Zugleich warnte er, "die letzten Meter" seien "die schwersten, aber eben auch die entscheidenden".
An den Gesprächen nehmen neben dem deutschen Außenminister auch sein iranischer Kollege Mohammed Dschawad Sarif sowie die Ressortchefs aus den USA, Frankreich, Großbritannien, Russland und China teil. US-Außenminister John Kerry und Sarif trafen sich vor Beginn der Verhandlungen zu einem separaten Gespräch.
Win-win-Situation?
Die sogenannte 5+1-Gruppe, bestehend aus den fünf Vetomächte der Vereinten Nationen (UN) und Deutschland, bemüht sich seit Jahren um eine Einigung mit dem Iran über dessen Atomprogramm.Ziel ist es, der Islamischen Republik die zivile Nutzung der Atomtechnologie zu erlauben, ihr aber die Möglichkeit zu nehmen, Atomwaffen zu entwickeln. Teheran hat stets bestritten, Atomwaffen bauen zu wollen. Die Regierung möchte im Gegenzug, dass die seit Jahren bestehenden Wirtschaftssanktionen gegen den Iran aufgehoben werden.
Bis Dienstag wollen die Teilnehmer der Gespräche eine politische Grundsatzvereinbarung mit dem Iran erzielen. Diese soll die Grundlage einer umfassenden Lösung des Atomkonflikts sein. Bis Ende Juni soll ein vollständiges Abkommen samt der technischen Einzelheiten formuliert werden. Über den Inhalt der erstrebten Vereinbarung sagte der französische Außenminister Laurent Fabius Journalisten im schweizerischen Lausanne: "Ich bestehe auf eine Transparenz der Mechanismen und auf Kontrollen um sicherzustellen, dass die abgemachten Kompromisse eingehalten werden."
nem/kle (dpa, afp)