Todesstrafe für Indiens Vergewaltiger
13. September 2013Richter Yogesh Khanna sprach bei der Verkündung des Strafmaßes von einem "bestialischen Verbrechen". Es habe das Bewusstsein in der Bevölkerung wachgerüttelt. Mit den Worten "wir sind froh, dass Gerechtigkeit geübt wurde", kommentierte der Vater des Opfers die Entscheidung. Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig. Die Verteidiger der vier Männer wollen Berufung einlegen. Der Fall könnte durch zwei weitere Instanzen gehen, dann ist außerdem ein Gnadengesuch beim Präsidenten möglich.
Am Dienstag hatte der Richter die Täter bereits des Mordes, der Gruppenvergewaltigung, der Entführung und zahlreicher anderer Straftaten schuldig gesprochen. Der Richter folgte damit der Forderung der Sonderstaatsanwaltschaft. Die Anwälte der vier Männer hatten gleich nach der Urteilsverkündung kritisiert, die Forderung nach der Todesstrafe sei eine Folge des politischen Drucks.
Die Mindeststrafe in Indien für Vergewaltigung ist die lebenslange Haft. Mit Verweis auf das Alter der Männer zur Tatzeit - sie waren damals zwischen 19 und 26 Jahre alt - und auf ihre Herkunft aus ärmlichen Verhältnissen hatte einer der Anwälte das Mindeststrafmaß gefordert. Die Männer hatten die Tat bestritten, obwohl nach Gerichtsunterlagen am Körper der Frau eindeutige DNA-Spuren gefunden wurden.
Brutale Tat
Insgesamt sechs Männer hatten die Studentin und ihren Freund in einem Bus entführt. Vor den Augen ihres Freundes vergewaltigten sie die junge Frau und misshandelten sie mit einer Eisenstange. Nach der brutalen Tat warfen die Männer das verletzte und blutende Paar auf die Straße und fuhren davon. Zwei Wochen nach der Tat erlag die 23-Jährige in einem Krankenhaus in Singapur ihren Verletzungen.
Ein zur Tatzeit noch 17-Jähriger war Ende August zu drei Jahren Haft nach Jugendstrafrecht verurteilt worden. Er soll die Zeit in einer Besserungsanstalt verbringen. Ein sechster Beschuldigter, der mutmaßliche Anführer, wurde vor einigen Wochen tot im Untersuchungsgefängnis in Neu-Delhi aufgefunden. Er soll sich in seiner Zelle im Beisein anderer Insassen erhängt haben. Die Hintergründe sind allerdings noch unklar.
Debatte ausgelöst
Die Tat hatte im ganzen Land für Empörung gesorgt. Erstmals fand in Indien eine öffentliche Debatte über das Thema Vergewaltigung und den Umgang mit Frauen im Allgemeinen statt. Demonstranten forderten härtere Strafen für Sexualstraftäter. Die Regierung verschärfte die Strafen für Vergewaltiger und führte die Todesstrafe für tödliche Vergewaltigungen ein.
nem/se (dpa, afp, epd)