Tour-Aus für Schachmann
19. Juli 2019Der Blick von Maximilian Schachmann sagte mehr als 1000 Worte. Ja, er fuhr über die Ziellinie des Zeitfahrens in Pau in Südfrankreich. Aber eigentlich musste ihm schon da klar gewesen sein, dass es das gewesen ist mit der Tour de France 2019. Auf dem Weg zu einem Spitzenresultat war der deutsche Meister in einer Rechtskurve in die Begrenzungsgitter gekracht. Eine Situation, die er später im ARD-Fernsehen so beschrieb: "Ich bin schnell reingefahren, dann ist mir das Vorderrad weggerutscht. Ich habe es ausgesteuert, aber dann haben mir 20 Zentimeter gefehlt".
Dennoch berappelte sich der Berliner wieder, stieg auf das Rad und quälte sich, schief auf dem Sattel sitzend, dem Ziel entgegen. Hatten die Kameras seinen Sturz verpasst, so hielten sie umso gezielter auf seine Verletzungen: ein offenes rechtes Knie, Schrammen an der Brust. Das alles dürfte aber relativ schnell reparabel sein. "Meine linke Hand ist das Problem", sagte Schachmann. Und da war er wieder, dieser Blick. Ein wenig Resignation schwang mit, als er, angesprochen auf seine weitere Tour-Teilnahme, mit "Das wüsste ich auch gerne!" antwortete. Gleich darauf ging es zum Röntgen. Wenig später die Bestätigung: Mittelhandbruch, Tour-Aus.
Auch van Aert stürzt
Schachmann hätte eigentlich gewarnt sein müssen. Denn vor ihm hatte es schon den Belgier Wout van Aert auf dieser 13. Etappe erwischt. Der Mann aus dem niederländischen Jumbo-Visma-Team kam ebenfalls in jener Rechtskurve kurz vor dem Ziel zu Fall. Nach einiger Behandlungszeit wurde van Aert mit einer tiefen Fleischwunde am Oberschenkel und offenbar einer Schulterverletzung mit dem Krankenwagen abtransportiert.
Der Ausfall von Schachmann könnte auch Auswirkungen auf den deutschen Hoffnungsträger in der Gesamtwertung haben. Emanuel Buchmann belegte beim Zeitfahren über 27,2 Kilometer um Pau den respektablen Rang 15 und ist nun Sechster im Klassement. Schachmann war besonders auf den Bergetappen als wichtiger Helfer für seinen Bora-hansgrohe-Teamkollegen Buchmann eingepant. Ohne ihn könnte es schwierig werden in den Pyrenäen.
Alaphilippe dominiert
Der Tagessieg beim Einzelzeitfahren ging ebenso überraschend wie überlegen an den Franzosen Julian Alaphilippe, der damit seinen Vorsprung im Gelben Trikot auf Titelverteidiger Geraint Thomas aus Großbritannien auf 1:26 Minuten ausbaute.
Das Zeitfahren stand ganz im Zeichen des Gelben Trikots, das auf den Tag genau 100 Jahre zuvor zum ersten Mal vergeben worden war. Damals erhielt es der Franzose Eugene Christophe. Einige prominente Träger der vergangenen Jahrzehnte waren nun zu Gast in Pau. Eddy Merckx, Bernard Hinault oder Erik Zabel. Julian Alaphilippe ist auf dem besten Weg, in ihre großen Fußstapfen zu treten.