USA liefern Waffen an syrische Kurden
9. Mai 2017US-Präsident Donald Trump hat dem Verteidigungsministerium grünes Licht für Waffenlieferungen an die Kurdenmiliz YPG gegeben, wie sein Sprecher Sean Spicer sagte. Es handelt sich nach Angaben des Pentagon um Handfeuerwaffen, Maschinengewehre, Munition und gepanzerte Fahrzeuge, die an die Miliz geliefert werden sollen.
Die YPG ("Volksverteidigungseinheiten") sind Teil eines Bündnisses mit dem Namen Syrische Demokratische Kräfte (SDF). Die Entscheidung, die kurdischen Kämpfer auszurüsten, dürfte die Spannungen zwischen den USA und der Türkei verschärfen. Ankara stört sich seit längerem an der Unterstützung Washingtons für die YPG.
Unterschiedliche Interessen
Die jetzt beschlossenen Waffenlieferungen könnten auch die von US-Verteidigungsminister James Mattis auf einer Anti-IS-Konferenz in Kopenhagen angekündigte Initiative für den gemeinsamen Kampf gegen den "Islamischen Staat" (IS) torpedieren. Mattis kündigte dort an, die USA wollten die Türkei in die Rückeroberung der IS-Hochburg Rakka im Norden Syriens einbeziehen. Washington und Ankara haben im Kampf gegen den IS in Syrien jedoch teils unterschiedliche Interessen. Die Türkei sieht in den YPG einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und will verhindern, dass die kurdischen Einheiten im Norden Syriens Territorialgewinne erzielen.
Für den Westen sind die YPG jedoch ein wichtiger Partner im Kampf gegen den IS. So stellen die kurdischen Kämpfer auch einen Großteil der SDF-Einheiten, die seit November vergangenen Jahres unterstützt von den USA versuchen, Rakka zurückzuerobern.
Wie unter diesen Voraussetzungen die Türkei in die Offensive eingebunden werden soll, erläuterte Mattis in Kopenhagen nach einem Treffen mit dem türkischen Vize-Staatssekretär des Verteidigungsministeriums, Basat Öztürk, nicht. "Wir haben die Feindeslage betrachtet und über die nächsten Schritte gesprochen", sagte der US-Verteidigungsminister zu den Gesprächen beim Anti-IS-Treffen. An den Konsultationen in der dänischen Hauptstadt beteiligten sich Delegationen aus 15 Ländern.
ww/wa (afp, dpa, rtr)