Verdächtige gestehen Mord an Studenten
7. November 2014Drei mutmaßliche Mitglieder der kriminellen Organisation "Guerreros Unidos", die erst kürzlich verhaftet wurden, hätten die Ermordung und anschließende Verbrennung einer größeren Gruppe Menschen gestanden, erklärte Mexikos Generalstaatsanwalt Jesus Murillo Karam. Nach Angaben der verhafteten Männer hätten Polizisten, die offenbar für die lokalen Drogenkartelle arbeiten, mehr als 40 Studenten an sie übergeben.
Tatort sei eine Müllkippe in der Nähe der Stadt Iguala gewesen, wo die 43 Studenten Ende September nach Zusammenstößen mit der Polizei verschwunden waren. Dort seien die jungen Männer getötet worden und ihre Leichen mit Benzin übergossen und angezündet worden. Die Täter hätten die Asche anschließend in Müllsäcke gepackt und in einen Fluss geworfen, erklärte Murillo weiter. Die Ermittler fanden offenbar sechs Tüten mit menschlichen Überresten und Asche. Der Generalstaatsanwalt betonte jedoch, dass die Identifizierung der sterblichen Überreste schwierig werden dürfte und die Studenten daher vorerst weiter als vermisst gelten.
Lokale Polizisten und Politiker gelten als korrupt
Das ungeklärte Schicksal der jungen Leute beschäftigt ganz Mexiko seit Wochen. Die 43 Studenten eines linksgerichteten Lehrerseminars waren am 26. September in Iguala im Bundesstaat Guerrero entführt worden. Bereits vor mehreren Wochen hatten Mitglieder der "Guerreros Unidos" den Mord an den Studenten gestanden und die Ermittler zu Massengräbern geführt. Bei den dort entdeckten Leichen handelte es sich allerdings nicht um die Vermissten.
Am Dienstag waren der frühere Bürgermeister von Iguala und seine Ehefrau, die zuletzt als Drahtzieher des Verbrechens galten, nach sechswöchiger Flucht in Mexiko-Stadt festgenommen worden. José Luis Abarca und seine Frau María de Los Ángeles Pineda waren nach dem Verschwinden der Studenten abgetaucht. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass Abarca das Vorgehen gegen die Studenten anordnete, um zu verhindern, dass sie am nächsten Tag eine Rede seiner Frau mit Protesten stören. Das Paar soll Verbindungen zur Drogenbande "Guerrero Unidos" unterhalten, die Ehefrau stammt aus einer Drogenhändlerfamilie mit Verbindungen zum Beltrán-Leyva-Kartell. Sie soll ein führendes Mitglied der "Guerreros Unidos" sein. Nach Einschätzung der Ermittler arbeiten in der Region lokale Politiker, korrupte Polizisten und Verbrecher Hand in Hand.
ab/haz (afp, dpa, KNA)