Vergeltung für getötete Jugendliche
1. Juli 2014Israel hat nach dem Tod von drei vermissten Jugendlichen massive Luftangriffe auf den Gazastreifen geflogen. Es seien "Präzisionsschläge" gegen 34 Ziele im Gazastreifen geführt worden, teilten die Streitkräfte mit. Zuvor hätten militante Palästinenser seit dem Sonntagabend mindestens 18 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Es war der heftigste Luftangriff auf das Palästinensergebiet seit dem letzten großen Schlagabtausch zwischen Israel und der dort herrschenden Hamas-Organisation im November 2012.
Die Leichen der seit zweieinhalb Wochen vermissten israelischen Jugendlichen im Alter von 16 bis 19 Jahren waren unter einem Steinhaufen auf einem Feld nordwestlich von Hebron im Westjordanland gefunden worden, wie die Armee bestätigte. Die Israelis wurden offenbar schon kurz nach ihrer Entführung erschossen. Ihre Leichen wurden nur wenige Kilometer entfernt von dem Ort gefunden, an dem sie zuletzt gesehen worden waren.
Nach der Beerdigung der drei Jungen wird das Sicherheitskabinett unter Vorsitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu noch am Dienstag erneut über das weitere Vorgehen beraten, sagte ein Regierungsmitarbeiter. Auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas berief eine Dringlichkeitssitzung der Palästinenserführung ein. Dabei solle es um die Auswirkungen der jüngsten Spannungen gehen.
Netanjahu: "Die Hamas wird bezahlen"
Israel beschuldigt die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas, die drei israelischen Jugendlichen entführt und getötet zu haben und forderte die Fatah-Organisation von Abbas auf, als Konsequenz aus der Entführung ihre Einheitsregierung mit der Hamas aufzukündigen. Regierungschef Netanjahu drohte mit einer harten Reaktion. "Die Hamas ist verantwortlich und die Hamas wird bezahlen", sagte er.
Die Hamas beschuldigte ihrerseits Israel, den Tod der drei Jugendlichen für weitere Militäraktionen gegen die Palästinenser zu benutzen. "Wir weisen alle israelische Unterstellungen und Drohungen gegen uns zurück", hieß es in einer Erklärung der Hamas. Keine palästinensische Gruppe - auch nicht die Hamas - habe sich zu der Aktion bekannt.
Tausende israelische Soldaten hatten in den vergangenen zwei Wochen die südlichen Teile des Westjordanlandes rund um Hebron durchkämmt, um die Vermissten zu finden. Ende der vergangenen Woche hatte der Geheimdienst zwei Hamas-Mitglieder als Tatverdächtige genannt, die auf der Flucht seien.
Seit dem Verschwinden der Jugendlichen am 12. Juni hat die israelische Armee bei Razzien nach eigenen Angaben mehr als 420 Palästinenser festgenommen, die meisten davon Hamas-Mitglieder.
re/uh (dpa, rtr, afp, tagesschau.de)