Pence: USA verhindern Diktatur in Venezuela
14. August 2017Venezuela befindet sich nach den Worten von US-Vizepräsident Mike Pence auf dem Weg in eine Diktatur. Die Vereinigten Staaten würden das Aufkommen eines Diktators jedoch nicht akzeptieren, sagte Pence zu Beginn einer Lateinamerika-Reise in Kolumbien: "Unser Kontinent hat etwas Besseres verdient." Es könnten schon bald neue Sanktionen gegen Venezuela verhängt werden. Eine friedliche Lösung der Unruhen und politischen Wirren in dem Land sei jedoch weiterhin möglich, so Pence. Davon sei auch US-Präsident Donald Trump überzeugt. Dieser hatte Venezuela mit einer Militärintervention gedroht und war damit bei lateinamerikanischen Ländern auf scharfe Kritik gestoßen.
Auf seiner Reise durch vier Staaten der Region wolle er um Unterstützung bitten, "um eine friedfertige Lösung für die Wiederherstellung der Demokratie" in Venezuela zu finden, sagte Pence. Es gebe "viele Optionen" für dieses Land. Er will in den kommenden Tagen auch nach Argentinien, Chile und Panama reisen.
"Militärintervention nicht einmal in Betracht ziehen"
Vor seinen Äußerungen hatte sich Pence mit dem kolumbianischen Staatschef Juan Manuel Santos in Cartagena getroffen. Santos erteilte allen Überlegungen zu einem Militäreinsatz in Venezuela eine klare Absage. "Die Möglichkeit einer Militärintervention sollte noch nicht einmal in Betracht gezogen werden", mahnte Santos. "Der lateinamerikanische Kontinent, jedes Land in Lateinamerika, wäre gegen jegliche Form einer Militärintervention."
Venezuelas sozialistischer Präsident Nicolás Maduro hatte zuletzt eine Verfassungsgebende Versammlung wählen lassen und damit das demokratisch gewählte Parlament entmachtet. Maduro erklärte, die neue Versammlung sei die einzige Chance für die Sicherung des Friedens. Venezuelas Opposition wie auch zahlreiche Staaten werfen ihm dagegen vor, das südamerikanische Land in eine sozialistische Diktatur nach dem Vorbild Kubas verwandeln zu wollen.
Seit Monaten gehen immer wieder Tausende Menschen gegen die Führung in Caracas auf die Straße. Bei den Protesten wurden bereits über 120 Menschen getötet und mehrere tausend verhaftet.
sti/as (dpa, rtr)