WHO: Zwei Millionen Corona-Tote möglich
26. September 2020Die Zahl von zwei Millionen Todesopfern durch die Corona-Pandemie sei zwar unvorstellbar, "aber nicht unmöglich", erklärte Michael Ryan, der Nothilfe-Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in Genf. Sie wäre ohne ein gemeinschaftliches internationales Handeln sogar "sehr wahrscheinlich".
Ein massiver weiterer Anstieg sei jedoch abwendbar, betonte Ryan bei einer virtuellen Pressekonferenz. Dafür müssten allerdings sämtliche Maßnahmen im Kampf gegen das SARS-CoV-2-Virus weltweit und rigoros umgesetzt werden: Hygiene, Masken tragen, Abstand halten, Testen, Kontaktverfolgung, Quarantäne und mehr.
"Dann, fürchte ich, ..."
"Die Frage ist: Sind wir bereit multilateral, global so zusammen zu handeln, dass wir dieses Virus kontrollieren anstatt dass es unser Schicksal kontrolliert? Wenn wir dies nicht tun und die Art, den Umfang und die Intensität unserer Zusammenarbeit nicht weiterentwickeln, dann, fürchte ich, müssen wir uns auf eine solche Zahl einstellen - und bedauerlicherweise womöglich noch eine größere", sagte Ryan. Zu den größten Herausforderungen gehöre nach wie vor die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs.
Derzeit nähert sich die Zahl der Todesfälle, die weltweit mit einer Coronavirus-Infektion in Verbindung gebracht werden, der Marke von einer Million. Diese dürfte kommende Woche überschritten werden.
USA an der Spitze
In den Vereinigten Staaten wurden inzwischen mehr als sieben Millionen Corona-Fälle registriert, wie die Johns-Hopkins-Universität mitteilte. Es handelt sich um die mit Abstand höchste absolute Zahl an positiven Corona-Tests, gefolgt von Indien (gut 5,8 Millionen) und Brasilien (fast 4,7 Millionen). Weltweit wurden bereits mehr als 32 Millionen Corona-Fälle gezählt, davon knapp 283.000 in Deutschland. Am Freitag kamen nach Angaben des Robert Koch-Instituts hierzulande 2507 Fälle hinzu, was den höchsten Zuwachs innerhalb eines Tages seit April entsprach (Datenstand: 26.09., 0 Uhr MESZ).
Vergleichsweise glimpflich ist die Pandemie bisher in Afrika verlaufen. Dass der Kontinent einem exponentiellen Anstieg der Infektionszahlen entgangen sei, sei vermutlich auf die klimatischen Bedingungen und die vielerorts niedrige Bevölkerungsdichte zurückzuführen, erklärte das WHO-Büro in Brazzaville. Auch das niedrige Durchschnittsalter der afrikanischen Bevölkerung spiele vermutlich eine Rolle.
wa/mak (dpa, afp, rtr)