Wieder Tote in der Ukraine
21. August 2014Das Militär nahm vor allem die Separatistenhochburg Donezk unter Beschuss. In Makejewka, in der Nähe von Donezk wurde ein Gefängnis von Granaten getroffen. Vier Häftlinge seien ums Leben gekommen, teilten die Justizbehörden in Kiew mit. Acht weitere Männer wurden verletzt. Aufständische und Armee machten sich gegenseitig für den Beschuss verantwortlich.
Russische Panzer in der Ukraine?
Auch aus der Region Luhansk, in der sich ebenfalls pro-russischen Rebellen verschanzt haben, wurden wieder Gefechte gemeldet. Dort eroberte die ukrainische Armee nach eigenen Angaben zwei russische Armee-Panzer. In einem der Fahrzeuge hätten sich Militärdokumente und ein Führerschein befunden, sagte Armeesprecher Andrej Lyssenko. Die Dokumente wiesen die Panzer und ihre Fahrer als Angehörige einer Fallschirmspringer-Einheit aus Pskow im Nordwesten Russlands aus.
Kiew wirft der russischen Regierung vor, die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine mit Kämpfern und militärischem Gerät zu unterstützen. Russland weist den Vorwurf zurück. Ein pro-russischer Separatistenführer hatte in der vergangenen Woche in einem Internet-Video berichtet, Russland habe seine Truppen mit dutzenden Panzern und 1200 in Russland ausgebildeten Kämpfern unterstützt. Moskau hatte die Angaben dementiert.
In der Westukraine traf eine Hilfslieferung aus Polen ein, teilte die Führung in Kiew mit. An Flüchtlinge aus dem umkämpften Osten und von der durch Russland annektierten Halbinsel Krim seien Heizgeräte, Kleidung sowie Schulbedarf für Kinder verteilt worden.
Hilfskonvoi für den Osten offenbar in Bewegung
In der Kampfzone im Osten des Landes warten Zehntausende Menschen noch immer auf humanitäre Hilfe. Doch nun könnte diese bald in Gang kommen. So kommt der seit fast einer Woche an der Grenze zur Ukraine feststeckende russische Hilfskonvoi offenbar in Bewegung. Erste Lkw mit Hilfsgütern haben offenbar die russische Seite des Grenzübergangs bei Donezk passiert. Sie würden derzeit inspiziert, sagte ein Vertreter der ukrainische Grenzschutzbehörde.
Die ukrainische Regierung hatte der Weiterfahrt der Kolonne aus rund 280 Fahrzeugen zunächst nicht zugestimmt. Sie befürchtete, Russland könnte die Hilfslieferungen als Deckmantel für eine Intervention nutzen. Am Wochenende hatte sie den Konvoi als humanitäre Hilfe anerkannt und so prinzipiell den Weg für die Lkw freigemacht. Die Lastwagen sollen unter Aufsicht des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) in die zwischen Rebellen und Regierungstruppen umkämpften Gebiete der Ostukraine fahren.
Kann der Konflikt politisch gelöst werden?
Am Samstag will Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Kiew reisen und mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko über den Konflikt im Osten seines Landes sprechen. Der russische Botschafter in Deutschland, Wladimir Grinin, begrüßte die deutschen Bemühungen um eine Beilegung der Krise. Er hoffe, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt dazu beitragen könne, einen nationalen Dialog aller Kräfte in der Ukraine in Gang zu bringen, sagte Grinin im Rundfunk Berlin Brandenburg. Die Führung in Kiew müsse dazu gebracht werden, die Kampfhandlungen im Osten des Landes einzustellen, die Krise könne und dürfe nicht militärisch gelöst werden, betonte der Botschafter.
Die Präsidenten der Ukraine und Russlands, Poroschenko und Wladimir Putin haben am kommenden Dienstag in Minsk Gelegenheit für eine Annäherung. Dort treffen sie bei einem Gipfel der von Moskau dominierten Zollunion zusammen.
cw/re (rtr, ape, afp, dpa, rbb)