Williams und Djokovic ohne Mühe
1. September 2015Das nennt man wohl Kurzarbeit: Auf dem Weg zum möglichen Grand Slam, dem Sieg bei den Turnieren in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York innerhalb einer Saison, hat die Weltranglisten-Erste Serena Williams zum Auftakt der US Open nur eine halbe Stunde für den Einzug in die zweite Runde gebraucht. Die Titelverteidigerin führte bereits deutlich mit 6:0 und 2:0 gegen Witalia Djatschenko, als die Russin wegen einer Verletzung am linken Knöchel aufgab. Mit einem Erfolg bei den US Open würde Williams als erste Tennisspielerin seit Steffi Graf 1988 der Grand Slam gelingen.
Auch bei den Herren hatte der Weltranglisten-Erste keine Mühe, Runde zwei zu erreichen. Novak Djokovic fertigte den Brasilianer Joao Souza kurz und knapp mit 6:1, 6:1 und 6:1 ab. Der Serbe, der von Trainer Boris Becker betreut wird, stand in New York bereits fünfmal im Endspiel, konnte den Titel bislang aber nur einmal holen.
Einen Titel mehr in New York hat Rafael Nadal in seiner Karriere gewonnen. Der Spanier tat sich beim Duell mit dem kroatischen Teenager Borna Coric zwei Sätze lang leichter als erwartet, hatte dann beim 6:3, 6:2, 4:6 und 6:4 gegen die Nummer 33 der Welt aber doch einige Mühe. Auch Nadal, der von der Ferieninsel Mallorca stammt, setzten die Schwüle und Temperaturen um 30 Grad am späten Abend zu. "Ich habe gut angefangen, dann wurde ich ein bisschen müde. Ich leide bei solchen Bedingungen etwas mehr, ich schwitze so viel", sagte der tropfende Nadal nach knapp drei Stunden Spielzeit.
Deutsche Profis enttäuschen
Für die deutschen Tennisprofis hätten die US Open dagegen gar nicht schlechter beginnen können. Tommy Haas, Florian Mayer, Michael Berrer, Anna-Lena Friedsam und Tatjana Maria, sie alle schieden bereits am Montag aus. Der 37-jährige Haas wehrte sich gegen Fernando Verdasco mit allem, was er hatte, unterlag dem Spanier aber schließlich doch mit 6:3, 1:6, 7:6 (7:3), 3:6 und 1:6. Dennoch zog er danach ein positives Fazit: "Generell war ich sehr zufrieden, wie ich gespielt habe. Jeder weiß, dass ich nicht so viele Matches absolviert habe", sagte der von einer Schulteroperation genesene Haas. Friedsam, die Nummer 80 der Weltrangliste, unterlag nach gerade erst überstandenem Bänderriss der Estin Kaia Kanepi glatt mit 1:6 und 1:6.
Maria, zuletzt in Wimbledon noch in der dritten Runde, verlor mit 4:6 und 4:6 gegen die erst 17-jährige Kroatin Ana Konjuh. Mayer und Berrer hatten in ihren Matches mit den schwül-heißen Bedingungen zu kämpfen. "Ich weiß ja, dass es einfach nicht mein Wetter ist", sagte Mayer. "Es ist eine Qual, bei solchen Bedingungen Tennis zu spielen." Geplagt von Bauchkrämpfen gab er gegen den Slowaken Martin Klizan beim Stand von 7:6 (7:5), 3:6, 3:6 und 0:3 schließlich auf. Berrer verlor parallel mit 2:6, 2:6 und 4:6 gegen den Spanier Tommy Robredo. Der Deutsche benötigte zwischendurch eine Behandlungspause, in der er eine Tablette schluckte.
Die anderen zwölf deutschen Teilnehmer müssen am Dienstag ihre Erstrundenspiele bestreiten. Dabei kommt es zum deutschen Vergleich zwischen Philipp Kohlschreiber und Nachwuchshoffnung Alexander Zverev. Bei den Damen treten unter anderem Angelique Kerber, Andrea Petkovic, Sabine Lisicki und Julia Görges an.
Frühes Aus für Nishikori und Ivanovic
Die erste Überraschung der US Open war das sofortige Aus für Vorjahresfinalist Kei Nishikori. Der Weltranglisten-Vierte aus Japan unterlag dem Franzosen Benoit Paire mit 4:6, 6:3, 6:4, 6:7 (6:8) und 4:6. Dabei vergab Nishikori im Tiebreak des vierten Satzes zwei Matchbälle. Im vergangenen Jahr hatte er überraschend das Finale erreicht, dort aber glatt gegen den Kroaten Marin Cilic verloren. Für Cilic lief die erste Runde der US Open besser als für Nishikori. Er besiegte den argentinischen Qualifikanten mit Guido Pella mit 6:4, 7:6 (7:3), 7:6 (7:3).
Das frühe Aus kam auch für die frühere Weltranglisten-Erste Ana Ivanovic. Die an Nummer sieben gesetzte Serbin verlor mit 3:6, 6:3 und 3:6 gegen die Slowakin Dominika Cibulkova, die im vergangenen Jahr das Finale der Australian Open erreicht hatte.