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Politik

Paris dehnt Booster-Impfung auf 50-Jährige aus

10. November 2021

Wegen steigender Corona-Zahlen in Frankreich macht Präsident Emmanuel Macron mehr Druck beim Impfen. Ab Dezember wird die Altersgrenze für Auffrischungsimpfungen von 65 auf 50 Jahre gesenkt.

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Frankreich Coronavirus Impfungen
Dieser ältere Herr bekommt in Paris gerade eine Booster-Impfung (Archivbild)Bild: Rafael Yaghobzadeh/AP Photo/picture alliance

In Frankreich sollen vom nächsten Monat an auch Menschen eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus bekommen, die das Alter von 50 Jahren gerade erst erreicht haben. Dies kündigte Präsident Emmanuel Macron in einer Fernsehansprache an. Bislang liegt die Altersgrenze bei 65 Jahren. "Mehr als 80 Prozent der Patienten auf den Intensivstationen sind über 50, deshalb starten wir die Kampagne für die Booster-Impfung Anfang Dezember", sagte er.

Menschen ab 65 Jahren gelten zudem ab Mitte Dezember nur noch als geimpft, wenn sie eine Booster-Impfung nachweisen können. "Sechs Monate nach der Impfung verringert sich die Immunität und das Risiko einer schweren Form steigt. Die Lösung ist eine weitere Impfdosis", sagte Emmanuel Macron in einer Ansprache an die Nation.

Frankreich | Rückgabe von Raubkunst nach Benin | Emmanuel Macron
Präsident Emmanuel Macron macht Tempo beim Impfen von ÄlterenBild: Michel Euler/AFP/Getty Images

Ferner sollen die Kontrollen des sogenannten Gesundheitspasses in Cafés, Restaurants, kulturellen Einrichtungen, Flugzeugen und Fernzügen verschärft werden. Der Corona-Pass entspricht der deutschen 3G-Regelung. Ein QR-Code auf Papier oder auf dem Telefon zeigt an, ob jemand geimpft, genesen oder kürzlich getestet ist. "Die fünfte Welle hat in Europa begonnen", betonte Macron.

Macron: Freiheit bedeutet Verantwortung

Der Präsident wandte sich insbesondere an diejenigen, die bislang auf die Impfung verzichtet haben. "Ich appelliere an das Verantwortungsgefühl der sechs Millionen von Ihnen, die sich noch nicht haben impfen lassen", sagte er. "Frei sein bedeutet in Frankreich auch, verantwortungsvoll und solidarisch zu sein", fügte er hinzu.

Frankreich war ursprünglich eines der Länder mit besonders vielen Impfskeptikern gewesen. Nachdem der Präsident allmählich den Impfdruck erhöht hatte, schrumpfte die Protestbewegung der Impfgegner. In Pflegeberufen gilt bereits seit Mitte September eine Impfpflicht. Derzeit liegt die Impfquote der Über-12-Jährigen bei 89 Prozent.

Frankreich schneidet besser ab als Deutschland

Im Vergleich zu Deutschland und Großbritannien sei die Lage in Frankreich besser, betonte Macron. "Aber der Anstieg der Inzidenz um 40 Prozent innerhalb einer Woche und der Anstieg der Krankenhauspatienten sind Alarmzeichen", sagte Macron. Er rief dazu auf, die Abstandsregeln wieder besser zu beachten. Auch die Maskenpflicht an Schulen werde vorerst weiter nötig sein. In Frankreich steigen die Infektionszahlen derzeit wieder an, allerdings weniger stark als in Deutschland. Die Inzidenz liegt landesweit bei 73 Fällen pro Woche auf 100.000 Einwohner.

Der Staatsrat hatte sich am Dienstag zur Verfassungsmäßigkeit des jüngsten Gesetzes zum Kampf gegen die Pandemie geäußert. Demnach ist es zulässig, den Zugang zu bestimmten Orten noch bis zum kommenden Sommer - statt wie ursprünglich geplant bis Mitte November - mit Hilfe des Gesundheitspasses zu regeln. Die Möglichkeit, dass Schulleiter den Impfstatus der Schüler abfragen können, stuften die Richter hingegen als unverhältnismäßigen Eingriff ins Privatleben ein.

kle/ust (afp, dpa)