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Mit Hamburg ins Olympia-Rennen

Tobias Oelmaier 16. März 2015

Der deutsche Sport will sich mit Hamburg um die Sommerspiele 2024 bewerben. Berlin bleibt nach der Empfehlung des DOSB-Präsidiums auf der Strecke. Noch ist es aber ein weiter Weg bis zur endgültigen Entscheidung.

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Hamburg Miniatur Olympiastadion in der Europapassage
Bild: picture-alliance/rtn/P. Becher

Es kam nicht unbedingt überraschend: Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will sich mit Hamburg um die Olympischen Sommerspiele 2024 oder 2028 bewerben. Das gab das DOSB-Präsidium auf einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main bekannt.

Über viereinhalb Stunden hatten die deutschen Olympier zuvor getagt, sich mit 40 Vertretern aus Sport, Politik und Gesellschaft ausgetauscht, ehe sich das achtköpfige Präsidium noch einmal zur Beratung zurückzog. Um 19:11 Uhr proklamierte DOSB-Chef Alfons Hörmann dann Hamburg zum Wunschkandidaten: "Der einmütige Vorschlag des DOSB-Präsidiums an Sport-Deutschland lautet Hamburg." Berlin, Gastgeber der umstrittenen Spiele im Jahr 1936 und gescheiterter Kandidat für das Jahr 2000, zog den Kürzeren. "Wir haben bei einer Vielzahl an Begegnungen die Leidenschaft erlebt, mit der beide Städte zu Werke gegangen sind," lobte Hörmann die Bewerbungen der zwei Kandidaten und sagte, beide hätten auch international Chancen gehabt.

Größere Olympia-Begeisterung in Hamburg

Bereits in den vergangenen Wochen waren Bürger der beiden Bewerberstädte vom Meinungsforschungsinstitut Forsa repräsentativ befragt worden, wie sie Sommerspielen in ihrer Stadt gegenüber stehen. Hier hatten sich 64 Prozent der Hamburger positiv geäußert. In Berlin war man etwas verhaltener: Nur 55 Prozent der Bürger wollten Berlin 2024. Das war, die Hörmann betonte, eines der Hauptargumente für Hamburg. "Hamburg ist Feuer und Flamme", wiederholte der DOSB-Präsident den Slogan der Norddeutschen. Auch aus der Zivilgesellschaft sei ein klares Votum pro Hamburg herauszuhören gewesen.

Deutschland DOSB-Präsident Alfons Hörmann (DOSB-PK)
DOSB-Präsident Alfons Hörmann gab die Empfehlung auf einer Pressekonferenz in Frankfurt bekanntBild: picture-alliance/dpa/C. Schmidt

Berlin und Hamburg hatten ihre Konzepte bereits am Sonntag der DOSB-Führung und den Vertretern der Spitzensportverbände präsentiert, die anschließend ein geheimes Votum abgegeben hatten. Auch da hatte Hamburg die Nase mit 18:11 vorn, während vier Verbände beide Städte unterstützten.

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz bezeichnete die Empfehlung als "sehr, sehr große Ehre." Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller bedauerte den Entschluss: "Mit Berlin als weltweit beliebte und weltoffene Metropole hätte eine deutsche Bewerbung für die Spiele in 2024 oder 2028 international hervorragende Aussichten gehabt", sagte er und dankte Hamburg "für den spannenden, fairen und sportlichen innerdeutschen Wettbewerb".

Nächste Hürde: Frankfurt

Noch ist die Olympia-Bewerbung freilich nicht offiziell. Erst muss der Vorschlag des DOSB-Präsidiums noch am kommenden Samstag von der Außerordentlichen Mitgliederversammlung in der Frankfurter Paulskirche bestätigt werden. Hier wird die Delegation aus Berlin gar nicht mehr dabei sein.

Der nächste Schritt wäre dann eine Bürgerbefragung in Hamburg, bei der sich mindestens die Hälfte der Einwohner für die Spiele in ihrer Stadt aussprechen müssen. Diese Abstimmung ist für September dieses Jahres vorgesehen. Dass so ein Entscheid auch negativ ausgehen kann, zeigte sich bei der Bewerbung von München und Garmisch für die Winterspiele 2022, die an der Ablehnung der Bürger der betroffenen Ausrichterregion gescheitert war. "Wir brauchen das ganze Land", sagte Hörmann.

Die Olympischen Sommerspiele 2024 werden dann auf dem IOC-Kongress im Sommer 2017 in Perus Hauptstadt Lima vergeben. Boston und Rom stehen schon als Bewerber fest, auch Paris soll Interesse haben.